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Tarifflucht abgeholfen?

■ Lebensmittelketten entscheiden heute über Rückkehr in Handelsverband

Der Konflikt zwischen den Gewerkschaften HBV und DAG und den Lebensmittelketten spitzt sich in Hamburg zu. Wenn die Konzerne ihre Tarifflucht auf ihrer heutigen Tagung nicht rückgängig machen und in den „Landesverband des Hamburger Einzelhandels“ (LHE) zurückkehren, drohen die Gewerkschaften mit Aktionen. HBV-Sprecher Lutz Eilrich: „Das geht bis zum richtigen Streik.“

Kernpunkt des Konfliktes ist, dass der „Wirtschafts- und Arbeitgeberverband“ (WAV), in dem Supermarktketten wie „Aldi“, „Spar“ und „Toom“ zusammengeschlossen sind, zum Jahreswechsel aus dem LHE ausgetreten sind. Vor allem die Rewe-Gruppe („Toom“, „Penny“) gehörte zu den Scharfmachern, weil Rewe der LHE-Tarifabschluss vom Herbst missfällt.

Der Grund: Der LHE war damals nach den HBV-Streiks davon abgerückt, eine neue Lohnstruktur zur Vorbedingungen für einen Tarifabschluss zu machen. Diese sollte eine Abgruppierung der Kassiererinnen um 500 Mark auf das Niveau von VerkäuferInnen sowie den Wegfall der Gehaltsangleichung von VerkäuferInnen mit fünf Berufsjahren zum Inhalt haben. Vor allen den Kaufhäusern war der Betriebsfrieden wichtiger als das Lohndumping. Anders den Supermärkten: Zwar gilt auch hier eine Nachwirkung der Tarifverträge, doch in Toom-Märkten werden Neueinstellungen bereits zu den neuen Konditionen vorgenommen.

Die Streikdrohungen der Gewerkschaften scheinen jedoch Wirkung zu zeigen. So sollen im WAV derzeit nach taz-Informationen Diskussionen laufen, den Verband zu splitten, ohne ihn formell zu spalten. Ein Teil könnte wieder dem LHE beitreten und sich der Tarifbindung unterwerfen; der andere Teil würde die Grewe-Hardliner unterstützen. Eilrich: „Wir erwarten das Ergebnis mit Spannung.“ ms

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