piwik no script img

Hoher Zickigkeitsfaktor

Der taz hamburg liegen exklusiv Besetzungsliste und Teile des Drehbuches für den Dieter- Wedel-Mehrteiler „Das Rathaus“ vor  ■ Von Peter Ahrens

Es ist alles geheime Kommandosache. Die Öffentlichkeit weiß bisher eigentlich nur zwei Dinge: Starrregisseur Dieter Wedel wird mit den Dreharbeiten zu seinem Rathaus-Mehrteiler über Kabale und Liebe in der Hamburger Landespolitik im April beginnen – und der Bürgermeister wird von Heinz Hönig gegeben. Alle anderen Details werden gehütet wie die Spendernamen des Herrn K. Bis heute. Der taz hamburg liegen Unterlagen (Sperrvermerk „Vertraulich“) vor: Darunter sowohl die komplette Besetzungsliste als auch Teile des Drehbuches. Exklusiv werden die LeserInnen künftig Einzelheiten zum Dreh erfahren (siehe auch unter Stichworten Maulwurf, S. Raab, Deep Throat). Heute: Wer spielt was?

Ortwin Runde – ist klar. Der hat sein Alter Ego gefunden. Aber auch die gesamte SenatorInnenriege ist mittlerweile besetzt, Wedel soll mit dem Casting, so hört man, bis auf ein bis zwei Fälle sehr zufrieden gewesen sein. So soll die Sozialsenatorin von Katja Riemann gespielt werden. Aus dem Produktionsteam vernahm man: „Hoher Zickigkeitsfaktor – die nehmen wir.“ Riemann bereitet sich, auch das sickerte durch, schon seit Wochen auf die schwierige Rolle vor: Sie sitzt am Schreibtisch und übt Ausschreiben.

Wedels Herzenswunsch, den Bausenator mit Günther Strack zu besetzen, konnte leider nicht mehr in Erfüllung gehen. Ob Horst Tappert tatsächlich in der Lage ist, den Part auszufüllen, wird zu den Überraschungen der Serie gehören. Sein Plus: Er war als Oberinspektor noch länger im Amt als sein Vorbild in der Realität, auch ewig aus dem Resopal-Büro nicht wegzudenken. Zweites Plus: Er bringt die entsprechenden Tränensäcke mit.

Den Umweltsenator soll Christian Quadflieg mimen. Er hat diese verblühte Jugendlichkeit, die für die Rolle wie zugeschnitten erscheint. Außerdem soll sein Part als Landarzt ihm dabei geholfen haben, eine Beziehung zur „Schöpfung“ entwickelt zu haben, die er bei der Eröffnung des ersten ökologischen Kinderspielplatzes in Meiendorf ausspielen kann.

Formsache auch die Besetzung der Schulsenatorin mit Marie-Luise Marjan. „Das Mütterliche muss es schon sein“, hat Wedel gefordert, und Inge Meysel erschien unter dienstrechtlichen Gründen (Altersteilzeit, Pensionsfonds) nicht mehr recht kompatibel. Hannelore Hoger spielt die Justizressortchefin, Barbara Rudnik macht die Wissenschaft (Erotik der Forschung) – gar keine Frage: das muss man nicht begründen.

Gegen das Klischee besetzen – das war der ausdrückliche Wunsch Wedels für den CDU-Oppositionschef. Jan Fedder soll es sein, um das entsprechende Hamburger Lokalkolorit einzubringen. Für die Rolle des mächtigen SPD-Mannes Jan Ehlers wurde – graubarttechnisch – Mario Adorf angefragt. Der hat sich Bedenkzeit ausgebeten. Die taz hält die LeserInnen auf dem Laufenden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen