: denkmal für die dynastie
Aufstieg und Fall des Standbilds Kaiser Wilhelms I. auf der „Schlossfreiheit“
Der Berliner Sozialdemokrat Franz Mehring brachte es um die Jahrhundertwende auf den Punkt: „Ein wahres Monstrum von Geschmacklosigkeit“ sei das, was da vor dem Berliner Stadtschloss entstanden war. Der allem hohlen Pathos zugeneigte letzte Kaiser Wilhelm II. ließ 1897 für seinen Opa, Kaiser Wilhelm I., ein Reiterstandbild errichten: bombastisch, überdimensioniert, falsch.
Der Bildhauer Reinhold Begas, ein Star seiner Zunft, schuf zum 100. Geburtstag des 1891 verstorbenen preußischen Monarchen das Monument, das die Reichseinigung 1871 als ruhmreiche Tat des Hohenzollern-Königs zeigte (Mitte).
Der Scheußlichkeit ging es 1950 an den Kragen. DieDDR-Führung beschloss dieDemontage (unten).Die Bronzefiguren wurden eingeschmolzen. Erhalten bliebennur noch ein riesiger Adler und vier Löwen.
Im gleichen Jahr wurde auch das im Krieg beschädigte Stadtschloss gesprengt. Es blieb ein leeres Fundament (oben) über einem zwölf Meter tiefen Gewölbe.An diesem Ort wollen nun mehr als hundert Bundestagsabgeordnete – unter ihnen die designierte CDU-Parteichefin Angela Merkel – ein „Freiheits- und Einheitsdenkmal“ errichten.
Literatur zum Denkmal:Dietmar und Ingmar Arnold:„Schlossfreiheit. Vor den Torendes Stadtschlosses“.Berlin, bebra-Verlag 1998,144 Seiten, 39,90 DMFOTOS: ROLF ZÖLLNER (oben)UND AUS ARNOLDS „SCHLOSSFREIHEIT“
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