■ Rosi Rolands Bremer Geschichten: Klatschteufel – er will nicht!
Putzfrauen sind Klatschteufel und machen sich vor allem Gedanken über Männer. Wie kann es sein, dass ein forscher Mann wie der Michael Teiser als schlichter stellvertretender Fraktionsvorsitzen-der der CDU vor sich hin dümpelt? Will der Mann nichts mehr werden? Das kann nicht sein.
Im einschlägigen Gewerbe, in dem Karrieren gemacht und zerstört werden, ist über Teiser folgendes bekannt: Der Mann will nach oben. Wenn im Sommer der Staatsrat im Innenressort, Wolfgang Göhler, aufhört, dann wird Teiser sein Nachfolger. Göhler ist längst privat ins Rheinland umgezogen, hat aus beruflichen Gründen in Bremen nur ein Zimmer. Er könnte endlich zu seiner Frau ziehen. Problem eins gelöst.
Problem zwei: Teiser ist von der beruflichen Laufbahn ein kleiner Beamter aus Langen bei Bremerhaven, wenn er einmal in den Öffentlichen Dienst zurückkehren müsste in seine Gehaltsklasse – nicht auszudenken. Teiser ewig Bürgerschafts-Abgeordneter? Auch nicht auszudenken. Auch aus dem Fraktionsvorstand kann abgestürzt werden, wie an Ronald-Mike Neumeyer vor-exerzitiert wurde. Auch Senator zu werden ist, laufbahnrechtlich gesehen, ein Risiko. Man muss nämlich auf die feste Stelle im Öffentlichen Dienst verzichten. Und was, wenn man dann nicht mehr Senator ist? Versuchen Sie mal, die frühere Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs als Schulleiterin unterzubringen! So will Teiser nicht beruflich enden. Es muss also etwas passieren.
Teiser im Innenressort würde für den rechten Zug sorgen. Der Mann hat sich schon mit Sprüchen über ein Heiratsverbot für Asylbewerber und für die Strafmündigkeit von 12-Jährigen einen Namen gemacht. Für den kommenden Wahlkampf hätte die CDU ihren Borttscheller-Verschnitt („schwarze Wildsau“). CDU-Innensenator Bernt Schulte würde sich nicht mehr unglücklich machen mit der Leitung des Ressorts und könnte sich auf das besinnen, was er nach CDU-interner Einschätzung gut kann: die Rahmenverantwortung zu tragen. Vorbild Henning Scherf.
Die Geschichte ist damit perfekt und der Wechsel im Staatsratsamt nur eine Formsache. Warum Rosi Roland sie nicht längst ausgeplaudert hat? Problem eins: Göhler will gar nicht aus dem Amt ausscheiden. Probem zwei: Michael Teiser schwört Stein und Bein, dass er nicht Staatsrat werden will. Auch nicht, wenn er gefragt würde. Und wenn einer wie Teiser sein Wort gibt, dann hält er es, sagt Euch Eure Rosi Roland
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