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„Wer Roma abschiebt, schickt sie in den Tod“

■ Für ein Bleiberecht: 800 demonstrierten gegen die Abschiebung in den Kosovo

Rund 800 Roma haben gestern in der Innenstadt für ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland demonstriert. Die Protestkundgebung war Auftakt zu bundesweiten Aktionen des Roma National Congress (RNC), mit denen dieser die Abschiebung von Roma in den Kosovo verhindern will. Im Anschluss an die Kundgebung wurde eine entsprechende Petition an die Fraktionen der Hamburger Bürgerschaft übergeben.

Seit Beginn des Kosovo-Krieges seien tausende Roma Opfer von Greueltaten albanischer Milizen geworden, erklärte Sprecher Rudko Kaxczynski. Deren „ethnische Säuberungen“, aber auch die Verfolgung durch die serbische Bevölkerung hätten dazu geführt, dass Hunderttausende fliehen mussten und heute kaum Roma mehr im Kosovo leben. „Wer sie zurückschiebt, schickt sie in den Tod“. Doch keine „internationale Staatengemeinschaft“ fühle sich für diese Menschen verantwortlich – auch diejenigen nicht, die noch vor wenigen Monaten im Namen der Menschenrechte Bomben über Jugoslawien abgeworfen hätten.

Gegen eine erzwungene Rücckehr für verfolgte Minderheiten in den Kosovo sprach sich auch die migrationspolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, Christa Goetsch, aus. „Hier in Hamburg müssen die Menschen die Möglichkeit bekommen zu bleiben“, forderte sie.

Am Vormittag hatten Vertreter des RNC an einer Gedenktafel für die in der NS-Zeit deportierten und ermordeten Roma und Sinti in Harburg einen Kranz niedergelegt. Vor 60 Jahren hatten die Deportationen der Roma aus Hamburg begonnen. lno/taz

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