Auf Du und Du mit dem Wohnungsbau: Gewinner Gewoba
■ Krause-Häuser werden vielleicht übernommen / Keine Mieterhöhungen
Die Gewoba prüft derzeit einen Erwerb der „Krause-Häuser“ in Tenever. Die 353 Wohnungen des bankrotten Hannoveraner Architekten Lothar Krause werden derzeit von der Gewoba zwangsverwaltet. Einen Kauf hatte die städtische Wohnungsbaugesellschaft bisher mangels Rentabilität stets abgelehnt – auch nachdem die Zwangsversteigerung im dritten Anlauf gescheitert war.
Nun macht der Gewoba der heruntergekommene Komplex zunehmend Sorgen: Der Leerstand ist groß und die Unzufriedenheit der Mieter drückt auf die Stimmung im Stadtteil. Deshalb will die Gewoba mit der landeseigenen BIG und weiteren Partnern eine Gesellschaft gründen, die die Wohnbauten kaufen könnte. „Dazu wird es aber nur dann kommen, wenn sie preiswert zu ersteigern sind“, sagt Gewoba-Vorstand Werner Teetz auf der Bilanzpressekonferenz. Dann biete sich die Chance zu einem „vernünftigen städtebaulichen Konzept für Osterholz-Tenever“. Momentan wird noch geprüft, aber Vortstandskollege Klaus Stadler sagt schon: „Dabei müssen auch Überlegungen über einen Rückbau eine Rolle spielen.“
Wirtschaftlich geht es der Wohnungsgesellschaft blendend: Von 31 Millionen Mark Überschuss – ein Drittel mehr als im Vorjahr – will Bremens größter Vermieter seinen Aktionären eine vierprozentige Dividende auszahlen – das sind zwei Mark je 50-Mark-Stammaktie. Dann bleibt noch genug für eine Erhöhung der Eigenkapitalquote auf fast 18 Prozent (350 Millionen Mark). In zwei Jahren soll sie gar traumhafte 20 Prozent erreichen.
Für den leichten Umsatzrückgang hat Teetz eine ebenso simple wie beruhigende Erklärung: Ihren Wasserverbrauch können die Mieter nun individuell abrechnen – und zwar direkt mit den Stadtwerken. Die Kosten fließen nicht mehr als „Durchlaufposten“ in die Gewoba-Bilanz ein. Der für dieses Jahr geplante Börsengang wird sich bis zum nächsten Jahr verzögern. Die Stadt als größte Anteilseignerin (74 Prozent) gibt noch kein grünes Licht – es fehlen noch die nötigen Senatsbeschlüsse.
Künftig will die Wohnungsbaugesellschaft die Grenzen des Stadtstaates überschreiten – vor allem mit dem neuen Geschäftsbereich „Immobilienhandel“. Für den Anfang wollen die Bremer in Köln, Düsseldorf und Berlin makeln. Eine gute Nachricht gibt es für die Mieter: Nach leichten Mietsteigerungen im vergangen Jahr haben sie 2000 ihre Ruhe. „Wir planen grundsätzlich keine Erhöhungen“ sagt Teetz. not
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