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Schmutziger Raps

Genmanipulierter Raps blüht unkontrolliert auf Europas Feldern. Vom Winde gesät? Vom Handel verdreht? Gesundheitsministerium alarmiert: Raps ist zunehmend verunreinigt

BERLIN taz/rtr ■ Einige Bauern in Deutschland, Großbritannien, Schweden und Frankreich säen seit zwei Jahren unwissentlich Raps aus, der mit genmanipuliertem Saatgut verunreinigt ist. In Deutschland wurde der kontaminierte Raps auf rund 400 Hektar angebaut. Unklar ist, wie stark das Saatgut verschmutzt ist: Während die verantwortliche Firma Advanta Seeds von bis zu ein Prozent Verunreinigung spricht und die schwedischen Behörden von 0,4 Prozent, gab das Landwirtschaftsministerium bekannt, hier zu Lande sei der Raps nur zu 0,03 Prozent genverdreckt.

Egal wie viel, dieser Vorfall verweist auf ein größeres Problem: Es ist schwer zu garantieren, dass ein Produkt gentechnikfrei ist. Auf zwei Wegen könnte der Raps verunreinigt worden sein: Entweder wurden nur Säcke bei Adventa Seeds vertauscht. Oder aber beim Anbau des Rapses für die Saatgutherstellung kreuzte Gen-Raps von den Nachbarfeldern ein. Kein Einzelfall: „Die Überwachungsbehörden haben festgestellt, dass der Raps zunehmend verunreinigt ist“, erklärte Ulrike Riedel, Abteilungsleiterin im Bundesgesundheitsministerium, der taz.

Das Problem wird sich weiter verschärfen, wenn Gentech-Raps erst einmal in großem Stil angebaut wird. Dann könnte Gen-Raps überall normale Rapsfelder kontaminieren. Kontaminierungen wider Willen von ein Prozent und mehr wären dann möglich. Ab ein Prozent Verunreinigung müsste der Raps aber als gentechnisch gekennzeichnet werden. „Ein unbeschränkter Rapsanbau in ganz Europa“, so Riedel, „würde unser Kennzeichnungssystem ad absurdum führen.“ URB

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