: Doppelt so schnell wie eine Aspirin
Gesund lachen: Clowns im Krankenhaus helfen beim Heilen. Der Verein CliK fördert „Clown-Sprechstunden“
Lachen ist gesund – aber wer hat im Krankenhaus schon etwas zu lachen? Zumindest die Kids auf den Krebs- und Rheumastationen der II. Klinderklinik Berlin-Buch. Dort findet jeden Mittwoch die „Clown-Sprechstunde“ statt: Mit bunt karierten Hosen und „Wunschseifenblasen“ statt Arztkitteln machen jeweils drei der sechs Berliner Profi-Clowns ihre kleinen Patienten für ein paar Stunden Heimweh und Schmerzen vergessen. Dieser „Tag des Lachens“ ist nicht bloß eine Entertainment-Aktion, er dient auch therapeutischen Zwecken.
Bei einer Befragung von 50 Kindern, berichtet die Februar-Ausgabe des Gesundheitsjournals der Stiftung Warentest, nannten die Kids die Krankenhausclowns direkt nach dem medizinischen Personal und ihren Eltern als größte Hilfe bei der Krankheitsbewältigung. Psychologen, Sozialarbeiter und Lehrer waren laut Befragung abgeschlagen. Clowns können eine Therapie oder das Gespräch mit Arzt und Krankenschwester zwar nicht ersetzen, aber sie bauen innere Spannungen ab. „Ein Clown wirkt wie eine Aspirin-Tablette, nur doppelt so schnell“, wusste schon Groucho Marx.
Da das Klinikum Buch die Humorprofis nicht aus dem normalen Hausbudget bestreiten kann, ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Der Verein „ICKE in Buch e. V.“, der bereits im Krankenhaus angesiedelt war, hilft bei der Spendenbeschaffung. Was sich in Buch bewährt hat, soll nun auch in anderen Berliner Einrichtungen etabliert werden. „Clowns könnten nicht nur in anderen Berliner Krankenhäusern die Patienten zum Lachen bringen, sondern zum Beispiel auch in Psychiatrien oder Altenheimen“, sagt Susanne Stallmann, die stellvertretende Vorsitzende des im Dezember 1999 gegründeten Vereins „Clowns im Krankenhaus“ (CliK). Um das zu ermöglichen, sucht CliK nach Förderern.
„Erste Spenden sind bereits auf unserem Konto eingegangen“, so Stallmann, „aber für Clown-Sprechstunden reicht das bislang noch nicht“. Da die CliK-Mitarbeiter allesamt ehrenamtlich tätig sind, entwickelt sich das gemeinnützige Vorhaben gemächlich. „Wir strecken die Fühler aus.“ Neben dem Plan, ein Seniorenheim zu bespielen, wurden bereits Kontakte zu einem neu gegründeten Rotary-Club geknüpft. Mit dessen Hilfe soll ein Projekt in Spandau gesponsert werden.
Außerhalb Deutschlands gibt es Gesundlacher schon lange: Der berühmteste von ihnen ist Patch Adams, dessen Geschichte von Robin Williams voriges Jahr in einem Hollywood-Film nacherzählt wurde. Dessen Vorbild Adams plant in Europa ein ungewöhnliches Projekt: Ein Jumbo-Jet soll, mit Clowns und Kompagnons ausgestattet, Hausbesuche in Krisengebieten abstatten.
Weitere Infos zu den Berliner Clown-Projekten sind demnächst im Internet abrufbar: www.clik-berlin.de . Spenden für CliK: Konto-Nr. 839 553-107, BLZ 100 100 10, Postbank Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen