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rauhaarigesBUNDES-WAU-WAU AUF ABWEGEN

Bild spürt verirrten Feministen auf

Johannes Rau darf sich freuen. Der Bundespräsident hat es nicht nur erstmals seit einer angeblichen Notlandung des präsidialen Jets im Januar sowie seiner tatsächlichen und vor allem schmerzhaften Kollision mit einer Stehlampe Anfang April wieder auf die Titelseiten der Boulevardpresse geschafft. Nein, auch sein Köter ist wieder da. Und bedanken darf sich unser aller Betvater nicht beim großen Herrn da oben, sondern beim Meinungsblatt Bild.

„Wer hat meinen Hund gesehen?“, durfte der oberste Deutsche gestern schlagzeilend in dem Große-Lettern-Blatt jaulen. Und schon meldete sich – standesgemäß bei den zuvor erfolglos suchenden Feldjägern des Bundesgrenzschutzes – ein junger Mann, der unweit der Rau’schen Dienstvilla „in einer Kneipe in Dahlem arbeitet“ (dpa) beziehungsweise „Portier eines Lokals“ ist (wie Reuters etwas vornehmer formuliert).

Der aufrichtige Bürger hatte das Bundes-Wau-Wauchen bereits am Wochende gefunden. Doch der vierjährige Scooter hatte gegenüber seinem Gönner das Maul gehalten. Was kaum überraschen kann. Denn erstens gilt der zottelige Riesenschnauzer-Mischling – ein Rauhaardackel in seinem Stammbaum scheint erstaunlich – als „richtig treudoof“, wie Rau-Frau Christina zu Protokoll gab. Zum zweiten hat er offensichtlich eine feministische Ader und gehorcht nur Frauen, denen aber aufs Wort. So blieb dem Finder die Herkunft des Schloss-Bellevue-Hündchens verborgen.

Dank Bild wird alles wieder gut. Scooter kann sein Herrchen weiter bei wichtigen Terminen begleiten, etwa beim Trip in die Hellersdorfer Platte. Und Herrchen weiß Scooter zu schätzen: „Als Hund ist er eine Katastrophe, aber als Mensch ist er wirklich Klasse“, zitierte Bild den Bundespräsidenten. Bei ihm selbst ist es offensichtlich umgekehrt. GEREON ASMUTH

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