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Brutal missbraucht

■ 32-Jähriger steht wegen Vergewaltigung von fünf Prostituierten vor Gericht

Sie waren bereit, für Geld auf die Wünsche ihres Freiers einzugehen, doch Björn Horst L. brauchte offensichtlich die Gewalt. Seit gestern muss sich der 32-jährige wegen Nötigung, Körperverletzung, schwerem Raub und Vergewaltigung von fünf Prostituierten vor dem Hamburger Landgericht verantworten, die er zwischen August 1998 und Januar 2000 jeweils in ihren Wohnungen aufgesucht, brutal missbraucht und anschließend ihrer Einnahmen beraubt hatte.

Dabei ging L. stets nach dem gleichen Schema vor. Er vereinbarte einen Preis, plötzlich wurde er in der Wohnung – für die Frauen völlig überraschend – gewalttätig. Dabei benutzte er mal einen Elektroschocker, mal Tränengas, oder er schlug und würgte die Opfer so lange, bis sie ihre Gegenwehr aufgaben. Dann zwang er die Frauen zum ungeschützten Verkehr. Zum Abschluss der Tortur verlangte der Vergewaltiger die Herausgabe ihre Tageseinahmen – Beträge um 200 Mark – und drohte unter anderem, so die Anklage: „Wenn du mich anzeigst, kommen meine Albanerfreunde und bringen dich um.“

Trotz dieser Bedrohung gingen die Frauen zur Polizei und zeigten den Vergewaltiger an. Dennoch endete die Serie erst im Januar bei dem vermeintlich sechsten Opfer. Die Frau wehrte sich so heftig, dass L. fliehen musste und anschließend von der Polizei festgenommen werden konnte.

Der Angeklagte erklärte gestern nach Verlesung der Anklage, erst am Mittwoch zu den Tatvorwürfen auszusagen. Sein Verteidiger Axel Freitag kündigte dazu eine „umfangreiche Einlassung“ an, die „sich teilweise mit der Aktenlage deckt, im Detail natürlich abweicht“. kva

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