piwik no script img

Pizza, Nudeln, Handcreme

Hamburg feiert am Wochenende zum dritten Mal das Hanffest. Die Szene zieht vom Fischmarkt zur Sternschanze  ■ Von Peter Ahrens

Hanf – ist klar, woran man da zuerst denkt. Nämlich an Hanf-Pizza, Hanf-Nudeln, Hanf-T-Shirts, Hanf-Handcreme. Angeblich soll es schon 25.000 verschiedene Verwendungsarten der Pflanze geben. Die verbreitetste ist natürlich, den Anlass für Straßenumzüge zu bieten: Am Wochenende ist es wieder so weit. Dann zieht die Hanf/Cannabis-Gemeinde wieder einmal durch die Stadt – bereits zum dritten Mal.

Die Szene hat ihre Gurus. Günther Amendt ist einer von ihnen. Und bei ihm geht es um das, was weniger in Pizzen als in Tüten zu haben ist: Der Soziologe hat sich zwar nicht nur dem Thema Drogen verschrieben, sondern auch anderen sinnlich erfahrbaren Dingen des Lebens. Doch bereits vor fast 30 Jahren, nämlich 1972, hat Amendt in seinem Buch „Sucht Profit Sucht“ über das geschrieben, was er den „Krieg gegen Drogen“ nennt. Zum Hanffest wird er am Sonnabend um 13 Uhr im Museum für Völkerkunde Anmerkungen zur Drogenpolitik machen.

Das eigentliche Zentrum des Hanffestes ist der Sternschanzenpark. Da geht das Feiern schon am Freitag los, Beginn ist an allen drei Tagen um 16 Uhr. Vorträge gibt es unter anderem von Matthias Bröckers, der etwas zum Thema Hanfnutzung sagt, und von Strafverteidiger Uwe Maeffert, der die juristische Verfolgungspraxis beleuchtet. Ansonsten steht Live-Musik im Mittelpunkt, unter anderem der DJs Dirsch und Antaro.

Hanf-Move ohne einen Move wäre Thema verfehlt. Die Hanf-Leute ziehen am Sonnabend ab 14 Uhr vom Fischmarkt über die Reeperbahn und den Pferdemarkt zum Sternschanzenpark. Filme werden zum Hanffest im 3001 an der Schanzenstraße auch gezeigt. Es kann nicht besonders überraschen, dass darunter die Streifen „Fear and Loathing in Las Vegas“, in dem Johnny Depp meist benebelt durch die knallbunte Welt der Glitzerstadt wankt, und der Jamaika-Streifen „The Harder they Come“ sind. Andere musikalische Veranstaltungsorte im Rahmen des Hanffestes sind unter anderem die Rote Flora, das Bernstein und das Phonodrome. Und am U-Bahnhof Sternschanze werden am Sonntag beim Hanf- und Flohmarkt ab 11 Uhr dann die Sachen feilgeboten, an die man beim Hanf zuerst denkt. Siehe oben.

Die taz hamburg verlost in Zusammenarbeit mit dem Highway Head Shop zum Hanffest drei Hanf-Präsentkörbe. Die ersten drei Anrufer gewinnen, die heute zwischen 10 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 040/38 90 17 16 die Frage beantworten:

Wer ist der Regisseur des auf dem Hanffest gezeigten Films „Fear and Loathing in Las Vegas“?

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen