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Sparen? Mit Kritik nicht

■ Schluss mit Schonfrist: Keine guten Noten für Schulsenatorin Ute Pape

Eltern-, Lehrer- und Schülerkammer, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Lehrerverband Hamburg sehen die ersten 100 Tage von Ute Pape als Schulsenatorin überwiegend kritisch, fordern Visionen und Konzepte: „Sie hat ein hartes Profil des Sparens gezeigt“, bemerkt Peter Riedel, Vorsitzender der Hamburger Elternkammer, lobt aber die Dialogbereitschaft der Senatorin.

Dem Befund der harten Sparerin schließt GEW-Vorsitzende Anna Ammmonn sich an, aber: „Wenn man unter Dialog versteht, dass man miteinander redet, gut.“ Allerdings sei bei den Gesprächen bisher nichts herausgekommen. Im übrigen fahre die Senatorin einen konfrontativen Kurs. Ammonn erinnerte unter anderem an die von der Behörde verhängten Zwangsgelder gegen die GEW, weil die zu einem Lehrerstreik aufgerufen hatte.

Auch Arno Becker, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes Hamburg fordert Konzepte und außerdem die sofortige Einstellung von 450 Lehrern. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Senatorin ernsthaft mit dem Vorschlag auseinandersetzt.“ Konzepte dürften nicht an politischer Kurzsichtigkeit oder an der Unfähigkeit scheitern, sich zu einigen.

Margarete Eisele-Becker, Vorsitzende der Lehrerkammer, gestand der Senatorin noch ein biss-chen Zeit zu, um ihr Profil noch stärker zu entwickeln, und forderte Schwerpunkte. Beispielsweise müsste Medienerziehung verstärkt und außerdem über die Entwicklung von Schulformen diskutiert werden. „Es kann nicht angehen, dass an einigen Gymnasien über 50 Prozent der Schüler keine Empfehlung haben.“

Deutlichen Unmut formuliert Heike Wendt, Vorsitzende der Schülerkammer: „Unser Eindruck ist, dass Frau Pape die Novellierung des Schulgesetzes aus wahltaktischen Gründen in die nächste Legislaturperiode verschoben hat.“ Die aber sei dringend nötig, „und wir haben bereits viel Arbeit hineingesteckt“. Sie vermutet, dass das Thema integrierte Haupt- und Realschulen „ein zu heißes Eisen für den Wahlkampf“ wäre.

„Außerdem haben wir von Frau Pape noch nichts zu den erweiterten Mitbestimmungsrechten der SchülerInnen gehört, die Frau Raab uns zugesichert hat“, moniert Wendt. Sandra Wilsdorf

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