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Fischer: „Ich bin nicht der Grüne Retter“

Der Außenminister weiß aber, wie die Grünen zu retten sind. Sie müssen sich neu erfinden, sagt er im taz-Gespräch

BERLIN taz ■ Joschka Fischer hat die grüne Partei aufgefordert, sich neu zu erfinden. Eine Reformpartei, die dazu nicht in der Lage sei, gefährde sich selbst, sagt der grüne Bundesaußenminister im Interview mit der taz. „Das wäre das Schlimmste, was unserer Partei passieren kann: wenn sie die Neugier verliert, die Lust auf Veränderung.“

In den Mittelpunkt der Neudefinition grüner Politik muss die Partei nach Fischers Konzept die zivilgesellschaftliche Selbstorganisation stellen. Die Grünen müssten die Menschen wieder begeistern und mobilisieren können. Als ein wichtiges Thema dafür nennt er die Bekämpfung des Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik. „Es macht mich unglaublich wütend, wenn ich lese, dass in unserem Land fast jeden Tag mörderische Anschläge auf Ausländer, Fremde oder andersfarbige Menschen stattfinden“, sagt der Außenminister. Der Aufschrei in der Bevölkerung müsste mindestens so groß sein wie bei den Kampfhunden. Das sei aber nicht so. „Also ist das ein Thema für die Grünen, da müssen wir politisch handeln, müssen Kampagnen starten und unsere Fähigkeit zur Mobilisierung wiedergewinnen.“

Die Grünen müssten ihre alternativen Erfahrungen für das Heute nutzbar machen. Darf der Sozialkundelehrer etwa seinen selbst gestrickten Pullover nicht mehr anbehalten? Er darf. Aber: „Er muss aus ihm kräftig den Staub rausklopfen“, meint Fischer. Sein Credo: Die Grünen müssen sich neu erfinden, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Sein Traum einer grünen Partei sei: „eine Mischung aus Neugier und Kreativität auf der einen sowie Effizienz und Professionalität auf der anderen Seite“.

Auch das Thema Ökologie will Fischer neu deklinieren. „Wir müssen weg vom Nein, hin zur Gestaltung“. Die Grünen müssten die Mitte der Gesellschaft dafür gewinnen. JENS KÖNIG

taz-gespräch SEITEN 3 und 4

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