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Oberste Priorität: Kein Unterrichtsausfall mehr

Die Schulverwaltung will zum kommenden Schuljahr verlässlichere Rahmenbedingungen schaffen. 440 junge Lehrer werden neu eingestellt

Das am komenden Montag beginnende Schuljahr soll wesentlich besser organisiert sein als die der vergangenen Jahre. Das versprach gestern Staatssekretär Thomas Härtel (SPD): „Die Schulverwaltung und das Landesschulamt haben die letzten Wochen genutzt, um für das neue Schuljahr verlässliche Rahmenbedingungen herzustellen.“ Oberste Prorität sei es, den Unterrichtsausfall „deutlich zu verringern.“ Dies sei jedoch eine „große Herausforderung“, räumte er ein.

1998 fielen durchschnittlich 3,4 Prozent des im Stundenplan vorgesehen Unterrichts ersatzlos aus. Zahlen für das vergangene Schuljahr liegen erst in einigen Wochen vor. „Wir wollen dahin kommen, dass der Ausfall bei unter einem Prozent liegt“, sagte gestern der neue Leiter des Landesschulamts, Ludger Pieper. Doch dieses Ziel sei jetzt wohl noch nicht realisierbar.

Um den Ausfall zu dämmen, werden 500 dauerhaft erkrankte Lehrkräfte in diesem Schuljahr gar nicht erst in den Stundenplänen berücksichtigt. Für sie stehen Ersatzkräfte bereit. Außerdem sollen Lehrkräfte, die im Verlauf des Schuljahres aus dem Dienst ausscheiden, sofort ersetzt werden. Früher dauerte dies bis zu einem halben Jahr. Zum Schuljahresbeginn wurden bereits 400 junge Vollzeit-Lehrkräfte neu eingestellt. In diesem Jahr wurden insgesamt 768 Stellen geschaffen – auch durch die vermehrte Aufstockung von Zweidrittelstellen.

Die Umsetzung von Lehrern aus dem Ostteil in den Westen soll den Unterrichtsfall ebenfalls mildern: Ostgrundschullehrer gehen auf Westgrundschulen. Die Westgrundschullehrer wechseln auf Oberschulen. Sie sollen hier besonders in Mangelfächern wie Musik und Englisch unterrichten. Zum neuen Schuljahr werden 1.030 Lehrer umgesetzt, im Verlauf des Schuljahres sollen es weitere 600 sein. Rund zwei Drittel haben die Versetzung freiwillig beantragt.

Fortbildungen und Klassenfahrten werden im nächsten Jahr nur noch gewährt, wenn die Vertretung gewährleistet ist. Hitzefreistunden sollen nachgeholt werden. Jede einzelne Schule muss künftig einmal wöchentlich ein Formular ausfüllen, auf dem der Unterrichtsausfall und die Vertretungsstunden aufgelistet werden. Diese sollen halbjährlich vom Landesschulamt ausgewertet werden.

JULIA NAUMANN

Ab Montag, den 4. September, hat die Schulverwaltung eine Service-Nummer für Eltern und Schüler eingerichtet. Sie lautet 90 26-60 00 und ab dem 15. September 08 00-572 00 00.

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