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Textil macht mobil

■ Heutiger Warnstreik bei „Autoliv“ führt bei Autogiganten zu Produktionsengpässen

Der Textilindustrie im Norden steht der erste Arbeitskampf ihrer Geschichte bevor. Wenn die Unternehmer nicht einlenken, beginnen ab Montag Urabstimmungen. Bereits heute ruft die IG Metall im Rahmen eines Aktionstages die Beschäftigten von „Autoflug“ (Rellingen) und „Autoliv“ (Elmshorn) zum eintägigen Warnstreik auf.

Vor gut zwei Jahren übernahm die IG Metall von der aufgelösten „Gewerkschaft Textil und Bekleidung“ die Mitglieder und Tarifhoheit für die textilverarbeitende Industrien. Seither weht ein anderer Wind. Während im Tarifbereich „Textilindustrie Reinigung“ bereits ein Lohnabschluss von 3,5 Prozent und Altersteilzeit getätigt werden konnte, verweigert der Verband „Textil- und Bekleidungsindustrie“ einen Tarifabschluss. Bei „Autoliv“ werden vor allem Sicherheitsgurte und Airbags für die Automobilindustrie gefertigt, „Autoflug“ produziert Fallschschirme vornehmlich für die Luftwaffe. Beide Firmen gehören zu diesem Tarifbereich, da ihre Produkte aus textilähnlichen Materialen bestehen.

Allein der ganztätige Warnstreik der rund 1200 Autoliv-ArbeiterInnen wird Auswirkungen für die Automobilindustrie haben. Da die „just in time“ Autogiganten über keine größere Lagerhaltung verfügen, dürften bei Opel, BMW-München und Daimler Benz-Stuttgart schnell Gurte und Airbags ausgehen. Eine „kalte Aussperrung“ der Beschäftigten wegen Materialmangels ohne Lohn ist allerdings nicht möglich, weil „Autoliv“ einem anderen Tarifgebiet angehört. Ein IG Metaller: „Dennoch werden wohl bei BMW Montag einige auf der Wiese stehen.“ Kai von Appen

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