Dokumentation: 1.500 mal Ja
■ Wer macht sich stark für die Homo-Ehe?
Öffentlich Druck machen, das will die Initiative „Bremen sagt Ja“, damit sich der Stadtstaat in Sachen „Homo-Ehe“ im Bundesrat nicht der Stimmen enthält. Über 1.500 Unterschriften haben sie an zwei Wochenenden zusammengesammelt.
Zusätzlich wollte man Bremer Prominenz für die Sache gewinnen: Knapp 200 Briefe hat die Initiative Anfang August verschickt. Da wurden zum Beispiel alle Werdespieler samt Vereinsvorstand gefragt, ob sie die Kampagne unterstützen wollten. Ebenso alle kirchlichen Gemeinden, Gewerkschaften, Kulturschaffende und Politiker.
Und die Resonanz? Zweieinhalb Monate nach den Rund-Anschreiben ist der Rücklauf ziemlich dürftig: Ganz und gar nicht reagierte zum Beispiel der Sportclub Werder Bremen. Aber der Lesbisch-schwule Sportverein „Wärmer Bremen“ macht selbstverständlich mit. Insgesamt sieben evangelische Gemeinden unterzeichnen, zwei Pastoren und der Kirchenrat Blumenthal mit (angeschrieben waren um die 60 Gemeinden). Die Schlagersängerin Corinna Mey antwortete bislang nicht. Aber von den Gewerkschaften unterschrieb Helga Ziegert für den DGB, zusätzliche Stimmen kamen dann noch von der IG Bauen-Agrar-Umwelt, der ÖTV und der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. Was fehlt sind Zusagen der Kammern, von amnesty international, der Polizei oder des AStA.
Aus der Wirtschaft war die Resonanz dagegen ganz mager: Als einziger Betriebsrat tritt der Vorsitzende des Gemeinsamen Betriebsrats von Kraft Foods für die Aktion ein. Null Rücklauf kam von Beck & Co., der DaimlerChrysler AG oder der DaimlerChrysler Aerospace und der Firma Kraft Foods. Aus der Bremer Kultur-Szene meldeten sich: Shakespeare-Company, Schnürschuh-Theater, Kulturzentrum Schlachthof.
Außerdem unterschreibt der Leiter des Gesundheitsamts, Jochen Zenker. Die Gleichstellungsbeauftragte Ulrike Hauffe ist dabei. Ebenso wie das Frauengesundheitszentrum Bremen, der Bremer Beginenhof Modell Verein, der Bremer Frauen Club, das Frauenkulturhaus TheaLit und das Frauenstadthaus.
Und die Politik? Was ist mit den Parteien, die die Gesetzesvorlage Anfang Dezember im Bundesrat entweder mittragen oder ablehnen können. Von der SPD-Fraktion meldeten sich immerhin rund 40 (von 47) der Bürgerschafts-Abgeordneten. Außerdem unterschrieben die Jusos (Stadt-Bremen), die Grünen, der PDS Landesverband und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA).
Die Bremer Senatoren übrigens stehen nicht auf den Listen – sie sind nämlich Empfänger der Unterschriften-Sammlung. Von Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) wird allerdings berichtet, dass sie sonst gerne unterschrieben hätte. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) dagegen wollte sich öffentlich bislang nicht äußern. pipe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen