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schnittplatzGediegenes Gezerre

Wer redet eigentlich von „Reformstau“ bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten? So viel Eigendynamik war doch noch nie: Der MDR versucht sich nebenbei an den Börsen dieser Welt, der WDR plattiert die Kultur im „Dritten“ und begründet das mit so schönen neuen Worten wie „Mengengerüst“ – und ARD und ZDF verhandeln in den USA schon mal über Sendeplätze.

Welch ein Aufbruch, welch Entschlossenheit! Nur – leider nicht erlaubt: Deutsches Auslandsfernsehen ist bisher allein Sache der Deutschen Welle (DW). Die hatte zwar schon länger angeregt, sich mit ARD und ZDF gemeinsam um ein deutschsprachiges Auslandsprogramm zu kümmern, bei dem über Nachrichten- und Informationssendungen hinaus auch Kultur und Unterhaltung zum Zuge kommen sollen.

Doch die „Welle“ ist in die Gespräche mit dem US-Satelliten Betreiber Echostar gar nicht einbezogen. „Bedauerliche Nichtabsprache“, nennt das hübsch diplomatisch DW-Sprecher Rolf Siepmann: „Wir haben leider festzustellen, dass es sich nicht um eine abgestimmte Strategie handelt.“ Daran scheinen beim momentanen Tauziehen um die künftigen Aufgaben und den daraus folgenden Zuschnitt der aus Steuermitteln finanzierten Deutschen Welle auch weder ARD und ZDF noch das für die DW zuständige Staatsministerium für Kultur und Medien Interesse zu haben.

Denn die „Welle“ verhandelt selbst auch längst mit Echostar, dessen digitales Programmbouquet immerhin rund 4,5 Millionen TV-Haushalte in Nordamerika erreicht – und würde eben gern mit ARD und ZDF zusammenarbeiten. Vorausgesetzt, man findet eine für alle beteiligten Anstalten akzeptable Organisationsform – und klärt vor allem die Gretchenfrage, unter wessen Führung das neue Programm läuft.

Schließlich sind sich alle Beteiligten darüber klar, dass es dabei nicht etwa um die Übernahme des ARD-„Ersten“ oder des ZDF-Programms geht, sondern eher um ein „Best of German TV“-Gemisch.

Was den Deutschkundigen Amerikas dann ins Haus steht, hat der zuständige ARD-Auslandskoordinator Andreas Weiß im Fachdienst epd Medien schon unnachahmlich auf den Punkt gebracht – „ein gediegenes deutsches Auslandsprogramm“. STEFFEN GRIMBERG

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