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KommentarEinmal ist nicht genug

■ Warum gesellschaftliches Ignorieren den Neofaschismus eben nicht schwächt

Die Strategie der organisierten Neonazis droht aufzugehen: Je häufiger sie aufmarschieren, desto mehr schwindet die Lust potentieller GegendemonstrantInnen, schon wieder ein Wochenende dem Protest zu opfern. Nachdem im Sommer selbst CDU-Hardliner Karl-Heinz Ehlers auf einer antifaschistischen Kundgebung aufgetaucht war, sind dort mittlerweile Regenbogen und parteilose AntifaschistInnen, die schon seit Jahren auf das Wiedererstarken des Rassismus hinweisen, wieder unter sich.

Offenbar glauben die Abgeordneten und Funktionäre der bürgerlichen Parteien, durch einmalige Teilnahme im Sommer sich das Recht auf den Titel Antifaschist erworben zu haben und darauf jetzt ausruhen zu können. Das zeigt einerseits, wie scheinheilig es sein kann, sich auf eine Kundgebung zu stellen; deshalb wäre es keine sonderlich respektable Leistung gewesen, hätten sie am Sonntag am Kriegsklotz demonstriert. Aber andererseits: Schaffen Volkes RepräsentantInnen nicht einmal das, wird man auf ein weitergehendes Engagement wohl erst recht vergeblich warten müssen.

Die Nichtteilnahme auch noch als politisches Programm zu verkaufen zeigt, wie wenig sich die Parteien ernsthaft um das Thema Rechtsextremismus kümmern. Dann hätten sie kaum das Argument vorbringen können, dass Neonazis durch Gegenaktionen aufgewertet und ermuntert würden. Das ist nun wirklich von der Geschichte überholt. Gerade weil die Gesellschaft den Neofaschismus in den vergangenen zehn Jahre ignoriert hat, sind wir heute da, wo wir sind. Elke Spanner

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