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Wache schieben gegen Crack

Drogenhilfe-Projekt „Fixstern“ reagiert auf Überfüllung: Privater Wachdienst soll für Ordnung vor der Tür sorgen, Crack wird verbannt  ■ Von Elke Spanner

An jedem avisierten Standort hatten Fixerstuben schon Feinde, ehe sie eröffnet worden sind. Die Skepsis vieler AnwohnerInnen gegenüber dem „Fixstern“ im Schanzenviertel hat sich in den Jahren seines Bestehens immer mal wieder gelegt. Seit September aber beschweren sich gehäuft NachbarInnen, die sich von Junkies belästigt fühlten. Die „Fixstern“-MitarbeiterInnen haben deshalb beschlossen, durchzugreifen: Sie engagierten einen privaten Wachdienst, der seit Montag die Menschenansammlung vor den Räumen am Schulterblatt auflöst.

Zwei in Zivil gekleidete Männer halten sich nun täglich von 12 bis 20 Uhr vor dem Gebäude auf, in dessen Erdgeschoss sich die Drogenhilfseinrichtung befindet. Ihre Aufgabe sei vor allem, so Fixstern-Geschäftsführer Norbert Dworski, den Hauseingang zu den darüber gelegenen Wohnungen freizuhalten. In der Vergangeneheit habe es immer wieder Anlass zu Beschwerden von NachbarInnen gegeben: Ihnen wurde der Zugang versperrt, der Hausmeister wurde beklaut. Die MieterInnen forderten ihren Vermieter schließlich auf, dem Fixstern zu kündigen. Der Verein engagierte die Wachleute.

Hochgeschaukelt hat sich die Situation aber nicht nur vor, sondern auch im Fixstern. Seit immer mehr Junkies auf das aufputschende Crack umsteigen, ist die Stimmung aggressiver geworden. Zudem hat die Polizei seit September ihre Präsenz im Schanzenviertel verstärkt. Viele DrogenkonsumentInnen werden dadurch aus den umliegenden Straßen in den Fixstern getrieben. Der ist gnadenlos überfüllt. Immer öfter hätten BesucherInnen auch im offenen Café oder auf der Toilette Crack geraucht, erklärt Geschäftsführer Dworsky, warum das Team weitere Schritte beschloss: Es darf kein Crack mehr im Fixstern geraucht werden – auch nicht im Konsumraum. Wer jetzt eine Crack-Pfeife anzündet, fliegt raus – und wird vor der Tür von den privaten Wachleuten fortgeschickt. Zutritt erhalten diese KonsumentInnen nur, wenn sie sich beraten oder medizinisch versorgen lassen wollen.

Einstimmig erfolgten die Entscheidungen des „Fixstern“-Teams nicht. Ein Honorarmitarbeiter hat daraufhin seinen Job hingeschmissen: Dass sich die Situation so zugespitzt habe, sagt er, liege vor allem an dem Druck, den die Polizei auf der Straße auf DrogenkonsumentInnen ausübt. „Es ist der falsche Ansatz, auf diese Repression mit weiterer Repression zu antworten“, hält er dem Fixstern vor. „Veränderungen muss man politisch durchfechten und nicht herbeiführen, indem man alle Crackonsumenten aus dem Laden wirft.“

Politisch hatte Dworski wiederholt von der Stadt gefordert, für Crack-RaucherInnen spezielle Angebote zu schaffen. Bisher gibt es solche nicht. Und, so Dworsky: „Wir können nicht für alles zuständig sein, was im Schanzenviertel abläuft.“

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