piwik no script img

Karriere-PlanungDiplom für Daimler

■ Autobauer suchen Nachwuchskräfte

Das Bremer DaimlerChrysler-Werk hat Schwierigkeiten bei der Suche nach sehr gut qualifiziertem Nachwuch mit Hochschul-Diplom für seine mittleren Führungspositionen. 1998 hatten sich noch 1.400 Hochschul-Absolventen auf eine entsprechenden Aufruf beworben, im Jahre 2000 nur 250. Von den zehn Stellen einer „Nachwuchsgruppe“, die mit besonderem Aufwand auf eine mögliche Führungs-Karriere vorbereitet werden, sind in diesem Jahr nur acht besetzt worden.

Grund genug für Martina Dieckmann vom Personal-Marketing DaimlerChryler, die besonderen Anstrengungen des Werkes der Presse vorzustellen. Daimler versucht, junge Kräfte ganz systematisch an das Werk zu binden. Schon die Praktikums-Angebote für Schüler dienen diesem Zweck, Studierende können in verschiedenen Phasen des Studiums Praktika machen und am Ende ihre Diplomarbeit über eine für das Werk relevante Fragestellung machen – dreieinhalb Jahre gibt es eine „Studienförderung“ in Höhe von 600 Mark im Monat und vor allem danach eine gute Chance, auch eine feste Anstellung zu bekommen. Die Anforderungen sind natürlich hoch: Gute Zensuren, Auslandserfahrung, erkennbares Potential für künftige Führungsaufgaben.

Dass die Bewerberzahlen zurückgehen, führt die Personal-Frau auf die drastisch sinkenden Studentenzahlen in dem für Daimler wesentlichen Bereich des Maschinenbaus zurück. Daher will sich die Personalabteilung des Werks um bessere Kontakte mit interessanten Hochschulen in Norddeutschland bemühen. Die Bremer Uni steht für Daimler dabei nicht im Vordergrund. Stärker vertreten ist die Hochschule Bremen unter den vom Werk geförderten Diplomarbeiten, aber Hannover, Osna-brück, Fachhochule Hamburg oder etwa bestimmte Fachbereiche der Uni in Giessen sind dem Werk genauso lieb als Ausbildungsstätten, in denen man sich umsieht.

Stefanie Schrade, zum Beispiel, hat in Wilhelmshaven ihr Diplom als Wirtschaftsingenieurin gemacht und über den „Job des Typbegleiters“ bei Daimler geschrieben. Nun wird sie in die Qualitätskontrolle eingearbeitet, nebenher aber in Kommunikationsstrategie und Konfliktmanagement und anderen Führungs-Qualifikationen geschult. Paola Ferrara hat in Italien und dann an der Uni Bremen Logistik studiert, auch sie hat ihre Diplomarbeit im Werk Bremen geschrieben. „Da ergibt sich die Chance, auf sich besonders aufmerksam zu machen“, sagt Ferrara. Sie hat nach dem Diplom ein zweitätiges „Assessment“-Auswahlverfahren mit Erfolg durchlaufen und nun ihre Stelle in der Logistik-Abteilung sicher – der Platz in der „Nachwuchsgruppe“ bietet ihr die Chance auf mehr. „Der Kontakt zu motivierten Studenten erleichtert die Besetzung offener Stellen“, formuliert die Personal-Abteilung das Pinzip. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen