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Schuld zurückgewiesen

Im Ravensburger Judenmord-Prozess widersprechen weitere SS-Zeugen den Aussagen des Hauptzeugen

RAVENSBURG dpa ■ Im Ravensburger Judenmord-Prozess gegen den früheren SS-Offizier Julius Viel (82) haben gestern weitere frühere SS-Männer den belastenden Aussagen des Hauptzeugen Adalbert Lallier widersprochen. Die Zeugen Manfred Obst, Egon Hock und Walter Birk wiesen die Darstellung Lalliers zurück, sie seien – wie er – bei der Erschießung von sieben jüdischen Zwangsarbeitern durch Viel anwesend gewesen.

In dem Prozess geht es um die Ermordung von sieben jüdischen Häftlingen, die im März 1945 in Leitmeritz (heute Tschechien) zusammen mit anderen einen Panzergraben ausheben mussten. Der damalige SS-Untersturmführer Viel hat laut Anklage die Männer nacheinander erschossen.

Die detaillierten Angaben des aus Kanada angereisten pensionierten Wirtschaftsprofessors Lallier, der als damaliger Angehöriger der Waffen-SS in Leitmeritz dabei war, sind bisher von keinem der anderen Zeugen bestätigt worden. Lediglich Obst gab zu, in der Nähe Schüsse gehört zu haben. Birk will zum Tatzeitpunkt gar nicht mehr in Leitmeritz gewesen sein – so wie es auch der Angeklagte von sich selbst behauptet.

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