piwik no script img

Heroin statt Polizei

■ Drogenbeauftragte gibt Standort für Modellprojekt bekannt: Lübecker Straße

Der Modellversuch zur kontrollierten Heroinabgabe wird im Bezirk Hamburg-Nord starten. Die Drogenbeauftragte des Senates, Christina Baumeister, gab gestern den ersten der zwei Standorte bekannt, an denen die ProbandInnen das Heroin bekommen werden: An der Lübecker Strasse wird eine ehemalige Polizeiwache zur Drogenambulanz umgebaut. Gestern abend brachte ihre Behörde den Vorschlag im Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorst ein.

Ursprünglich war angestrebt, in Hamburg drei Ambulanzen für den Modellversuch einzurichten. Da aber nicht 300 KlientInnen, sondern nur 230 an der Studie teilnehmen werden, reichen zwei Ausgabestellen aus. Von vornherein hätte die Behörde in den Bezirken Nord und Eimsbüttel gesucht, sagte Baumeister. Die hätten gut kooperiert und auch fachliches Interesse an dem Modellprojekt gezeigt. In Mitte hätte die Behörde nicht gesucht, weil die KlientInnen gerade aus der Szene rausgelöst werden sollen und es deshalb nicht sinnvoll sei, die Ambulanz beispielsweise ausgerechnet in St. Georg zu eröffnen. Zu weite Wege seien den ProbandInnen allerdings auch nicht zumutbar. Sie müssen immerhin drei Mal am Tag kommen, um in der Ambulanz den Stoff zu spritzen.

Die ehemalige Polizeiwache bezeichnete Baumeister als besonders geeignet, weil sie direkt an einer U-Bahn-Station gelegen und damit gut erreichbar ist. Zudem befinden sich direkt rundum keine AnwohnerInnen. Auch Grundschulen wären keine in der Nähe, nur mehrere Gewerbeschulen. Mit deren Leitern hat die Gesundheitsbehörde bereits Kontakt aufgenommen. Der Umbau der Polizeiwache wird um die 1,5 Millionen Mark kosten und soll im Sommer abgeschlossen sein. Elke Spanner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen