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Islamunterricht: Rahmenpläne erneut unzureichend

Die Schulverwaltung genehmigt die Curricula der Islamischen Föderation zum zweiten Mal nicht. Beginn in diesem Schuljahr unwahrscheinlich

Die Islamische Föderation darf vorerst keinen Religionsunterricht erteilen. Die Schulverwaltung hat die von der Föderation vorgelegten Rahmenpläne bereits zum zweiten Mal nicht genehmigt. „Es gibt nach wie vor einige pädagogische und inhaltliche Unzulänglichkeiten“, begründete die pädagogische Referentin von Schulsenator Klaus Böger (SPD), Angelika Hüfner, die Entscheidung. Eine ernsthafte Prüfung werde einen „längeren Zeitraum“ in Anspruch nehmen. Das heißt, dass es in diesem Schuljahr sehr wahrscheinlich keinen Islamunterricht mehr geben wird. Denn die Schulverwaltung hält es für „sehr ungünstig“, inmitten des zweiten Halbjahres, das im Februar beginnt, mit dem neuen Unterricht anzufangen.

Kritisiert wird von der Schulverwaltung, dass die Gleichstellung der Geschlechter in den Rahmenplänen nicht genügend beachtet werde. Auch sei dort nicht explizit festgeschrieben, dass andersgläubige Kinder sich frei äußern können. Die Verwaltung hat zudem die von der Islamischen Föderation für den Unterricht ausgesuchten Suren des Korans an einen Wissenschaftler in Bayern geschickt, der die Verfassungskonformität und den Bildungsauftrag dieser Texte überprüfen soll.

Burhan Kesici vom Vorstand der Islamischen Föderation räumte gestern ein, dass es „immer noch offene Fragen“ gebe. Wie lange es dauere, den Rahmenplan zum dritten Mal zu überarbeiten, konnte er nicht sagen. Dennoch geht er davon aus, dass die Föderation noch in diesem Schuljahr mit dem Unterricht beginnen kann.

Im Streit um den Status quo des Religionsunterrichts insgesamt gibt es weiterhin keine Bewegung. Die CDU beharrt auf einem Wahlpflichtfach Ethik/Philosophie, dem würde sich Schulsenator Böger anschließen. Die SPD-Fraktion und ein Großteil der Partei lehnt ein Wahlpflichtfach jedoch vehement ab. NAU

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