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Alles offen

■ HEW reagieren auf Bedenken des Kartellamts zum geplanten VEAG-Kauf

Der Aufstieg der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) zum drittgrößten Energiekonzern Deutschlands ist weiter fraglich. Die HEW reichten gestern beim Bundeskartellamt eine Stellungnahme ein, um noch offene Punkte ihres Konzepts für den Aufbau eines nordostdeutschen Stromkonzerns um HEW und die ostdeutsche VEAG zu erläutern. Damit sollen die Bedenken gegen das mit der schwedischen HEW-Mutter Vattenfall ausgearbeitete Konzept ausgeräumt werden. HEW-Sprecher Johannes Altmeppen zeigte sich zuversichtlich, im Ergebnis die Zustimmung der Wettbewerbshüter zu bekommen.

Kartellamtspräsident Ulf Böge hatte Zweifel daran angemeldet, dass ein neuer Nord-Ost-Konzern ohne die sächsische Envia oder die Berliner Bewag eine echte Konkurrenz zu den führenden Konzernen RWE und e.on darstellen könnte. An der Envia haben die Hamburger bisher kein Interesse, und bei der Bewag ist die Situation verfahren.

E.on hält dort 49 Prozent und will diese ebenfalls an HEW abgeben. Der US-Konzern Southern Energy jedoch blockiert den Einstieg der HEW. Die Amerikaner, die bei der Bewag mit 26 Prozent die unternehmerische Führung haben, beanspruchen ein Vorkaufsrecht und haben ein Schiedsverfahren beantragt. Dessen Ausgang ist völlig offen, wie HEW-Chef Manfred Timm noch vorige Woche bestätigte.

Zugleich trat er Bedenken entgegen, die Hamburger könnten den VEAG-Erwerb nicht finanzieren, da Vattenfall sich an dem Kauf nicht direkt beteiligen will. Von den 2,9 Milliarden Mark wollen die HEW etwa zwei Drittel in bar zahlen, der Rest soll mit ihren Anteilen an der schwedischen Sydkraft abgegolten werden. lno/smv

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