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Grüne demonstrativ hinter Fischer

Partei spielt Dissens um US-Luftangriffe auf Irak herunter. Parteiforscher: Rückkehr der Strömungslogik bei Grünen

BERLIN taz ■ Die Grünen sind bemüht, ihre innerparteilichen Differenzen über die US-Luftangriffe auf den Irak herunterzuspielen. Führende Politiker des realpolitischen wie des linken Flügels stellten sich gestern demonstrativ hinter Außenminister Fischer. Angelika Beer, verteidigungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, kritisierte zwar erneut die Bombenangriffe, sicherte Fischer aber zu, die Grünen stünden „hundertprozentig“ hinter ihm.

Fraktionschef Rezzo Schlauch wies die Vorwürfe gegen Joschka Fischer entschieden zurück und griff im Gegenzug Umweltminister Jürgen Trittin an. Trittin hatte am Mittwoch von „Verwunderung und Empörung“ über Fischers Haltung in den USA berichtet. Schlauch stellte klar, von einem innerparteilichen Aufstand gegen Fischer könne keine Rede sein.

Selbst Christian Ströbele, Wortführer der Parteilinken, vermutete, der Interpretation von Fischers Äußerungen liege ein Missverständnis zugrunde. Fischer habe wohl nicht gemeint, Deutschland dürfe die US-Politik nicht kritisieren. Der Außenminister habe vielmehr darauf hinweisen wollen, dass den Kurden in der Region nicht in den Rücken gefallen werden solle. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder unterstützte gestern Fischers Position.

Scharfe Kritik an den Grünen äußert der Politikwissenschaftler Joachim Raschke. Die Grünen seien „eine blockierte Partei“, schreibt Raschke, der als einer der renommiertesten Parteienforscher der Bundesrepublik gilt, in einem taz-Beitrag. Mit der neuen Vorsitzenden Claudia Roth werde „die oft destruktive Logik der Strömungen in die Parteiführung zurückkehren“, so Raschke, dessen neues Buch „Die Zukunft der Grünen“ heute in Berlin vorgestellt wird.JENS KÖNIG

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