: inhaltliches
Vier Kulissen
Unter dem Motto „Gartenkunst zwischen gestern und heute“ bespielt die Bundesgartenschau in Potsdam vier so genannte Kulissen. Dieses dezentrale Prinzip ist neu für die Buga und maßgeschneidert, der Stadtentwicklung der brandenburgischen Hauptstadt aufzuhelfen. Das Lieblingsmotiv der Pressestelle ist die Freundschaftsinsel in der Havel, die nach dem historischen Konzept des Staudenzüchters Karl Foerster schon im vergangenen Jahr wieder mit Rosen und Stauden bepflanzt wurde. Von hier aus rahmen Trauerweiden den Blick auf die Nicolaikirche. Zusammen mit neuen Uferwegen entstand so die Kulisse „Orte am Fluss“, die auch eine Anbindung zum Park Babelsberg herstellt.
Das Projekt „Historische Innenstadt“ führt den mühsamsten Kampf gegen alte Stadtplansünden. Das trifft besonders den „Lustgarten“ des ehemaligen Stadtschlosses, der von der erhaltenen Altstadt durch eine breite Verkehrstraße getrennt ist und im Schatten der Hochhausscheibe des Hotels Mercure liegt. Dieser Brache barocke Konturen zu geben, um sie als Veranstaltungsplatz aufzuwerten, scheint so anheimelnd wie ein elektrisches Kaminfeuer.
Die letzte Kulisse ist die Feldflur westlich des Bornstedter Feldes. Hier sollte das Kunstprojekt „Augenweide“ den Clou bilden, das jetzt an der Finanzierung zu scheitern droht. Pneumatische Wolken, die über echten Kühen schweben, sind sehr teuer.
Doch die Künstler der „Augenweide“ wären nicht die Ersten, die in der Potsdamer Gartenlandschaft am Geld scheitern. Schon die preußischen Könige träumten stets von mehr, als sie bezahlen konnten.
KATRIN BETTINA MÜLLER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen