: Universum sucht junge Erfinder
■ Wettbewerb „Xplain2001“ oder: Können Schulinder komplexe wissenschaftliche Fragen besser visuell darstellen als Didaktiker?
In den nächsten Tagen werden 500 Schulen in Bremen und Niedersachsen Post vom Bremer Universum bekomme. „Xplain2001“ steht groß auf dem Plakat, es geht um einen Wettbewerb, in dem von der swb-Enordia gesponserte Preise zu gewinnen sind. Das Science-Center möchte mit dieser Aktion Werbung an den Schulen machen und ruft ausdrücklich dazu auf, „Ideen fürs Universum“ zu entwi-ckeln und bei der Jury einzureichen. „Ihr müßt keine neuen Entdeckungen oder Erfindungen machen“, heißt es in dem Anschreiben, es soll keine Konkurrenz zu „Jugend forscht“ sein, sondern eher ein Wettbewerb um die populäre und eindrucksvolle Darstellung wissenschaftlicher Zusammenhänge. „Komplexe wissenschaftliche Themen sollen so dargestellt werden, dass sie auch für Laien verständlich sind“, das ist das Kriterium. Im Grunde geht es also um das, was jeder Schüler sich vom Unterricht in der Schule erwartet hätte. Bis zum 15. Juni können Schülergruppen aus den Klassen 11-13 ihre Vorschläge einreichen, nach den Sommerferien (30. September) sollen die schriftlichen Ausarbeitungen (maximal 10 Seiten) eingereicht werden. Die optische Darstellung kann als Skizze, als Modell, als Dia-Vortrag oder Computer-Animation beigefügt werden. Am 2. Dezember sollen die Ergebnisse dann in einem Kurzvortrag präsentiert und die Sieger ausgelobt werden.
Als „Beispiel“ nennen die Organisatoren von „Xplain2001“ das Thema „Geräusch“. Physikalisch wird es beschrieben als wellenförmige Bewegung, das Gehirn nimmt einen Ton wahr. Wie kann man diesen Zusammenang visuell plausibel machen? Eine Antwort, zum Beispiel, könnte sein: mit Hilfe eines Wasserglases. Wenn man mit dem Finger über den oberen Rand streicht, macht man eine wellenförmige Bewegung, im Wasser bilden sich Wellen, das Ohr nimmt das, was da passiert, als Ton wahr.
Vielleicht kommen ja über die Schüler Anregungen zustande, die dann später umgesetzt werden könnten als Erneuerung im Universum, sagt der Leiter Martin Mehrtens. Dies wäre aber ein Sonderfall, hauptsächlich hat der Wettbewerb den Sinn, den Kontakt zu den Schulen und den Schülern zu intensivieren. Der modische Name „Xplain2001“ soll andeuten, dass das Projekt wiederholt werden könnte – bei guter Resonanz. Dann könnte auch darüber nachgedacht werden, den Kalender des Schuljahres besser zu berücksichtigen als es diesmal der Fall war, versprechen die Veranstalter.
Auch Bildungssenator Willi Lemke unterstützt den Wettbewerb. Die schulischen Leistungen insbesondere in den Naturwissenschaften müssten „besser werden“, erklärte er bei der Präsentation des Wettbewerbs. Die schulische Qualifikation werde nach wie vor von den Universitäten als „nicht ausreichend“ bemängelt, der Wettbewerb könne beitragen zu dem „Zulauf für die Naturwissenschaften, den ich mir wünsche“. Das Universum, so Lemke, sei ein „absoluter Volltreffer“ der bremischen Investitionspolitik.
K.W.
Die Teilnahmebedingungen für „Xplain2001“ sind im Internet nachlesbar - unter www.xplain2001.de.
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