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Schonfrist in Mitte

Bezirksamt stoppt Genehmigung für Tiefgarage am Bebelplatz. Neue Verhandlungen mit dem Investor

Das Bezirksamt Mitte hat auf die Proteste gegen den Bau einer Tiefgarage am Bebelplatz reagiert. Die Baugenehmigung werde ausgesetzt, bis sich Investor, Senat und der Künstler Micha Ullmann geeinigt hätten. Ullmann hatte 1995 auf dem Platz ein Mahnmal für die Bücherverbrennung in den Boden eingelassen. Er sieht das Mahnmal duch den Bau der Garage gefährdet.

Zuvor hatten auch Studenten der Humboldt-Universität (HU) den Garagenbau kritisert. Man trage große Mitverantwortung beim Umgang mit der Vergangenheit, hieß es gestern in einer Mitteilung des HU-Fachschaftsrates Jura. Bei der von Studenten am 10. Mai 1933 durchgeführten Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz waren rund 20.000 Druckwerke jüdischer, marxistischer und pazifistischer Autoren vernichtet worden.

Der Bebelplatz sei ein authentischer Ort, wichtig für das Verständnis des Mahnmales sei die Leere des Platzes, die nun gefährdet sei, sagte Friedrich Meschede vom Berliner Künstlerprogramm des Akademischen Austauschdienstes bei einer von dem Fachschaftsrat initiierten, gut besuchten Diskussionsrunde am Montagabend in der HU.

Claudia Reich-Schilcher von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte dort die Pläne für den Garagenbau verteidigt. Auch der Städtebau müsse sich den gewandelten Bedürfnissen einer Großstadt anpassen.

Wolfgang Roeck, Geschäftsführer der Währ + Bau GmbH, die die Tiefgarage errichten will, regte an, das unterirdische Denkmal auch von den Parkhausebenen zugänglich zu machen.

TILMAN STEFFEN

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