piwik no script img

Allein an Land

Nabu und WWF lehnen Windräder auf Nord- und Ostsee grundsätzlich ab, isolieren sich aber mit dieser Position

BERLIN taz ■ Frank Musiol hatte einen schweren Stand. Auf dem zweitägigem Fachkongress zur Offshore-Windkraft in Berlin war der Naturschützer mit seiner Ablehnung ziemlich allein. „Aus Gründen des Vogelschutzes kommt die Ostsee für Windräder nicht in Betracht“, sagte der Vertreter des Naturschutzbundes (Nabu) zum Entsetzen der versammelten Windkraftbauer.

Denn es liegen bereits fünf Anträge für Offshore-Windparks in der Ostsee vor. Ein Dutzend weiterer Projekte sind in Planung. Nicht nur die Windindustrie, auch die Küstenländer haben ein großes Interesse an den Standorten. Allein Holger Wesemüller vom WWF stand Musiol bei: „Keiner der bislang in der Ostsee beantragten Standorte ist akzeptabel.“ Auch in der gesamten Zwölf-Seemeilen-Zone an der Nordsee sei die Windkraft inakzeptabel – schon weil Küstenbewohner und Urlauber keine Windräder auf dem offenen Meer sehen wollten. Musiol erklärte, seine Verbandsleute seien „gebrannte Kinder“. Für die Windkraft an Land sei bereits so manches Vogelschutzgebiet und so manche Brutzone „gestört oder zerstört“ worden. Nabu und WWF sprachen sich nicht gegen die Offshore-Windkraft aus, mahnten aber eine sorgfältige Standortsuche an – die Vorschläge des Umweltministers in der Nordsee seien vielversprechend.

„Küstenferne Projekte sind nicht möglich ohne Erfahrung in küstennahem Gebiet zu sammeln“, erklärte dagegen Norbert Giese vom Fachverband Kraftmaschinen des VDMA. Er verlangte die schnelle Errichtung erster Pilotanlagen, um endlich loslegen zu können. Auch Greenpeace widersprach den Naturschützern. Dort fürchtet man, dass zu viele Auflagen die klimaschonende Technik auf See im Keim ersticken könnte „Wir sind für ein pragmatisches Vorangehen“, erklärte Greenpeace-Sprecher Heinz Laing. URB

Kommentar SEITE 12

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen