grüne: Basisdemokratie ohne Basis
Die Grünen sind ein Opfer der Klimakatastrophe geworden. Bei drückenden Temperaturen fuhren viele Mitglieder einfach lieber ins Grüne, statt sich in einer stickigen Halle bei langwierigen Stimmauszählungen zu vergnügen. Für die bevorstehenden Wochen sind die leeren Stühle in der Columbiahalle trotzdem kein gutes Zeichen.
Kommentar von ANDREAS SPANNBAUER
Ausgerechnet in Zeiten, in denen die Grünen nach zehn Jahren wieder an der Regierung beteiligt sind, ist es der Partei nicht gelungen, ihre Mitglieder für eine Vollversammlung zu mobilisieren. Die Hürden dafür sind zugegebenermaßen hoch – 15 Prozent der Mitglieder müssen kommen.
Aber schließlich ging es um die nicht ganz unwichtige Frage, welche Persönlichkeiten in den Auseinandersetzungen der kommenden Wochen das grüne Profil verkörpern sollen. Mit der unzureichend vorbereiteten Kandidatur der Landesvorstandssprecherin Regina Michalik, die es nicht einmal in die Endrunde um Platz drei schaffte und mit Pauken und Trompeten durchfiel, signalisiert die Partei zudem alles andere als Einigkeit und Handlungsfähigkeit – auch wenn man dieses Ereignis genauso gut unter „Vorzüge der Basisdemokratie“ verbuchen kann.
Immerhin haben die Grünen mit der Entscheidung für Felicitas Kuballa und Özcan Mutlu zwei Personen auf die Spitzenplätze gewählt, die Kernkompetenzen der Partei – Umwelt, Migration, Bildung – repräsentieren können.
Ein Nachgeschmack bleibt trotzdem: Eine Basisdemokratie, bei der die Basis lieber zu Hause bleibt, macht nicht gerade den besten Eindruck. Wer nicht einmal seine eigenen Mitglieder in entscheidenden Fragen auf die Beine bringen kann, der dürfte es mit den Wählern erst recht nicht leicht haben.
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