: Nach oben treiben
■ Mehr Straftaten in Hamburg. Senator Scholz: Kein schlechtes Zeichen
In Hamburg hat es im ersten Halbjahr 2001 mehr Verbrechen und Vergehen gegeben als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Die Polizei registrierte 138.164 Taten, teilte Innensenator Olaf Scholz (SPD) gestern bei der Präsentation der Halbjahresbilanz mit. Das waren 3,5 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Die Aufklärungsquote ist bei rund 43 Prozent stabil geblieben.
Gestiegen ist vor allem die Zahl begangener Diebstähle. 73.065 Taten wurden in den ersten sieben Monaten zur Anzeige gebracht. An erster Stelle stehen Diebstähle in oder aus Autos, gefolgt von Diebstählen aus Kellern oder von Dachböden. In Hamburg wurden auch weit mehr Fahrräder als im Vorjahr geklaut: 6411 Fahrräder wurden als gestohlen gemeldet – 845 mehr als im ersten Halbjahr 2000.
Zurückgegangen ist hingegen die Zahl der Raubdelikte. Darunter fällt auch das „Abzocken“ unter Jugendlichen. Dass die Bilanz rückläufig ist, könnte dem Anti-Raub-Konzept der Polizei zu verdanken sein, so Scholz. Insgesamt ist die Zahl der Jugendlichen unter allen mutmaßlichen Tätern von Verbrechen und Vergehen aber gestiegen, um 450 Tatverdächtige auf 5391 Jugendliche.
Überproportional stieg die Zahl der tatverdächtigen Ausländer an. Das liegt daran, dass mehr Delikte registriert wurden, die nur von Ausländern begangen werden können, also beispielsweise illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt. Diese Zahl, kündigte Scholz an, wird in den kommenden Jahren noch weiter nach oben schnellen. In dem Entwurf des Zuwanderungsgesetzes, den Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) vorige Woche vorstellte, hat dieser eine Reihe weiterer Straftaten geschaffen, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können – Identitätsverschleierung beispielsweise.
Insofern bewertet es Scholz auch nicht als schlechtes Zeichen, dass die Zahl der Straftaten insgesamt angestiegen ist. Registriert werden könnten schließlich nur entweder zur Anzeige gebrachte oder von der Polizei ermittelte Taten. Und auch bei der Drogenkriminalität wird es nach dem neuen Handlungskonzept St. Georg und den avisierten Maßnahmen gegen die offene Drogenszene „Teil unserer Arbeit sein, die Zahlen nach oben zu treiben“.
Elke Spanner
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