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Tote Wale auf dem Fischmarkt

Mit einer spektakulären Aktion am Sonntag auf dem Hamburger Fischmarkt (von 6.30 bis 10 Uhr) startet der World Wide Fund for Nature (WWF) seine Rettungskampagne für die Schweinswale. Entrollt wird ein 1,5 Kilometer langes Transparent, auf dem 2000 tote Tümmler abgebildet sind. Mit Fischernetzen und Walattrappen demonstrieren WWF-AktivistInnen, wie Schweinswale sich in Netzen verfangen und ertrinken.

Phocoena phocoena gehört zu den Delphinen und damit zu den Zahnwalen. Er ist mit höchstens 1,80 Meter Länge und 60 Kilogramm Gewicht der kleinste aller Wale. Er lebt in mehreren getrennten Populationen vor den Küsten des Nordost-Atlantiks und dessen Randmeeren zwischen der Bretagne und Sibirien. Wieviele Tiere es noch gibt, ist unbekannt. Die letzte verlässliche Zahl stammt von 1994: Damals lebten 170.000 Kleine Tümmler, wie sie auch genannt werden, in der Nordsee und nur noch wenige Hundert in der Ostsee.

Obwohl die Meeressäuger nach etlichen internationalen Übereinkommen streng geschützt sind, verenden mindestens 10.000 Schweinswale Jahr für Jahr in den Stellnetzen der industrialisierten Fischerei allein in Nord- und Ostsee. In einer am Mittwoch voriger Woche veröffentlichten Studie hat der WWF auf dieses Massensterben hingewiesen (taz berichtete). „Es besteht die Gefahr“, warnt Autor Christian von Dorrien, Fischerei-Experte des WWF, „dass die Schweinswale aussterben.“

Deshalb hat der Umweltschutzverband eine Kampagne gestartet, um auf der Nordseeschutzkonferenz im März nächsten Jahres konkrete Schritte zur Rettung der Meeressäuger zu erreichen. Die Bundesregierung, so die Forderung, müsse diese gegen die Fischindus-trie durchsetzen.

Denn der internationale Walschutz, das will der WWF verdeutlichen, fängt nicht erst bei den Blauwalen im fernen Nordpazifik an, er beginnt vor der eigenen Küs-te, bei den Schweinswalen in der Nordsee. smv

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