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Der Korbball

Die beliebte Familienserie „Hannelore, Helmut und die Bubb‘m“ lief Anfang der 90er in der Fachzeitschrift Titanic – sie bewegte eine ganze Nation. Für die taz hat Autor ALBERT HEFELE exklusiv eine Fortsetzung geschrieben, deren erste Folge wir am 4. August veröffentlichten. Soll die Familienserie fortgesetzt werden? So fragten wir Sie, liebe Leser. Das Ergebnis: 79 Prozent wollten mehr. Also gut

von ALBERT HEFELE

Jahre später.

Bekanntlich hat sich Helmut Kohl nach dem frühen Tode seiner Frau völlig aus dem politischen Geschäft zurückgezogen. Bekanntlich zog Helmut Kohl damals zu seinem Sohn Peter und dessen Frau Elif in die Türkei, „um alldem endgültig den Rücken zu kehren . . .“ Bekanntlich nannte sich Helmut Kohl damals in Ülgün Kohl um. Er wollte ein neues Leben beginnen und eine komplett neue Identität annehmen. Bekanntlich quälten ihn seither Erscheinungen seiner verstorbenen Frau Hannelore, die aus dem Jenseits zu ihm sprach und ihn mit Prostataleiden bestrafte.

Was wurde aus Ülgün Kohl? Wie geht es ihm heute?

Elif (zischelnd): Was macht Pappa da? . . . Immer werfen Ball gegen Wand?

Peter (Kebab rührend und ebenfalls zischelnd): In den kleinen Korb da . . . keine Ahnung. Der Papa ist seit dem Wochenende irgendwie verändert. So schroff auch . . .

Ülgün (im Trainingsanzug herbeieilend. Streng): Was gibzz‘n da z‘zischlln?

Peter (wie froh): Nihichts! Alles in Ordnung! Gleich gibt es Kebab!

Ülgün (maulend): Kepapp. Allweil disses Kepapp.

Elif (belehrend): Kabab issa ganz prima gesund. Pappa . . .

Ülgün (für sich schwelgend): . . . wär d‘ss schön, so ain Katoff‘lsallatt . . .

Elif (gar nicht hinhörend): . . . dass issa ganzz gutt für deine Broschdadda . . .

Ülgün (fabulierend): . . . und Speckwürschtl mit Kratt . . .

Peter (ironisch singend): Cholesterihin!

Ülgün (frech und sogar aufbrausend): Mir doch eggal. So ain richtig‘r Saumagg‘n hatt mir noch nie nit g‘schadet.

Elif (mit dem Warnfinger): Fett issa ganz schlecht fier alte Mennr!

Hannelore (aus dem Off): Hihihi . . . genau.

Ülgün (eisig): Wä war d‘ss?

Peter (vom Kebab kostend): Wie bitte? Was?

Ülgün (rasch ablenkend): Ach nix. Ich hap nur g‘meint, da hätt wer . . . asso . . .

Elif (besorgt): Pappa. Seit Wochenende bista du so kuomisch. Un heute schmeissta ganz‘n Tag Ball an die Wand . . . Pappa?

Ülgün (murmelnd): Na unt? Kobball. D‘ss fint ich gantz toll . . .

Peter (erstaunt): Basketball? Du interessierst dich für Basketball? Du warst doch immer Fußball. . .?

Ülgün (bleich): Nix da! Nix mehr! Erletiggd!

Peter (obenhin): Ach so, wegen diesem Spiel da. Wegen diesem vier zu eins da.

Hannelore (vergnügt aus dem Off): Fühünf! Fünf zu eins!

Ülgün (aufgeregt): Ich wass g‘nau, wä da d‘hinter steckt! D‘ss isst aine soche G‘meinheit!

Elif (interessiert): Glatzige Schiri? Bestochen?

Ülgün (nach oben schielend): Ich sagg nix mehr. Sonst versaut die mir d‘n Kobball ach noch . . .

Peter (begeistert): Komm essen! Der Kebab ist fertig!

Ülgün (unglücklich aufheulend): Ich will ain Saumagg‘n!

Hannelore (aus dem Off): Guten Appetihit!

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