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Sex in Stöckelschuhen

Spaßig, spießig und Feminismus light: Mit einer neuen Frauen-Sitcom will Pro7 „Ally McBeal“ Paroli bieten („Sex and the city“, 21.15 Uhr, Pro7)

von JENNI ZYLKA

Seit Wochen säumen Sarah Jessica Parkers lange, dünne Stelzen die Stadt. Die Pro7-Kampagne für die neue US-Serie „Sex and the city“ soll schon mal laut und vernehmlich ins richtige Horn tuten: Urkomisch! Frech! Und auch noch sexy babes!

Die vier „erfolgreichen, attraktiven Single-Frauen“ (Pro7, Werbetext) in den vier Krönung-Light-Berufen Sex-Kolumnistin (Sarah Jessica Parker als Carrie), Kunsthändlerin in Manhattan (Kristin Davies als Charlotte), erfolgreiche High-End-Rechtsanwältin (Cynthia Nixon als Miranda) und Public Relation Executive (Kim Cattrall als Samatha) sollen für den Sender mindestens das werden, was „Ally McBeal“ für Vox ist.

Gerade mal drei Jahre nach der Ausstrahlung in den USA vermittelt „Sex and the City“ also jetzt auch deutschen ZuschauerInnen das neue, spaßig-spießige Frauenbild von der modern-selbstbewussten Karrierefrau, die auf wohlgeformt-pumpsbeschuhten Beinen mitten im Leben steht. Und die trotz aller Karriere, trotz rasiermesserscharfen Minirocks und trotz der von einem Riesen-AutorInnenteam in den Mund gelegten netten Sitcom-Oneliner (wie dem über den deja fuck, den eine der Damen im Bett erlebt) eigentlich auch nur auf der Suche nach dem Einen, dem Richtigen, ist – so wie alle Weibchen vor ihr.

Ist das nun ein Fortschritt oder ein Rückschritt? Eher wohl ein Hopser auf der Stelle: Die „Golden Girls“ haben schon mal weitblickendere Witze vorgelegt. Natürlich sind die Geschichten um die verwunderte Carrie, das Luder Samatha, die naive Charlotte und die zynische Miranda teilweise wirklich schön erzählt. Carrie sammelt die Erlebnisse ihrer Freundinnen mit „der Spezies Mann“ (der, der nach dem Sex immer sofort duscht; der, dessen Schlong kleiner ist als ein Tampon; der, der jeden Sonntag mit seiner Mutti in die Kirche geht), um Kolumnenfutter zu haben. Aber der schale Beigeschmack des spießigen Eigentlich-will-ich-doch-nur-Mann-Haus-und-Kind will trotz der noch relativ ungewohnten rein weiblichen Konstellation, trotz weiblich gefärbter Macho-Sprüchen und guter Situationskomik nicht weichen. Vielleicht lachten die als prüde verschrienen USA so sehr darüber, weil dort der traditionelle Lebenstraum der glücklichen Ehefrau und Mutter noch öfter geträumt wird und verstaubte Vorurteile von den Schwierigkeiten der Single-Frau über 30 einen anderen Stellenwert haben.

In der wirklichen Welt scheinen die Schauspielerinnen der mit vier Golden Globes ausgezeichneten Serie jedenfalls eine ganz genaue Vorstellung davon zu haben, was man außer „dating, mating and relating“ noch so in seinem hübschen Köpfchen bewegen könnte: Sarah Jessica Parker ist Mitglied im „Hollywood Womens Political Comittee“, Cynthia Nixon spricht demnächst die – in den USA immerhin skandalumwitterten, wenn auch eher albernen – Vagina-Monologe.

Nicht nur die erste Epdisode über „Sex wie ein Mann“, seit jeher in der konservativen Fernseh-Moral-Welt ein Synonym für Sex ohne Seele, hat Susan Seidelman, Regisseurin von „Susan – verzweifelt gesucht“ und „Die Teufelin“, inszeniert. Die kicherigen New York Chicks von „Sex and the city“ beißen allerdings einen Zacken zahnloser zu als Madonna und Roseanna Barr.

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