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„Das war ein Fehler“

Von Beust sichert KZ-Überlebenden zu, über die Gedenkstätte Neuengamme zu verhandeln. Sorge um Verzögerung des Umbaus  ■ Von Elke Spanner

Über den Verbleib der Strafanstalt XII auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme wird nun doch nachverhandelt. Gestern räumte der designierte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bei einem Treffen mit Vertretern der „Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN)“ im Rathaus ein, man hätte über die Zukunft Neuengammes „sensibler sprechen müssen, das war ein Fehler“.

Bei ihrer ersten Beratung über das Thema hatte die Rechtskoalition voriges Wochenende beschlossen, den Knast in Neuengamme zu belassen und infolgedessen den Umbau zu einer Gedenkstätte zu stoppen. Deshalb waren gestern aus Frankreich der Präsident der AIN, Robert Pincon, und der Vorsitzende der Denkmalskommission, Jean Le Bris, nach Hamburg gekommen. Zusammen mit dem AIN-Vizepräsidenten Fritz Bringmann aus Schleswig-Holstein fingen sie von Beust vor der Paraphierung des Koalitionsvertrages im Rathaus ab und verlangten ein erstes Gespräch für den Nachmittag. „Ich weiss nicht, ob Sie verstehen, was es bedeutet, einen viel zu langen Weg gegangen zu sein und dann zu sehen, dass er nicht erfolgreich war“, gab Bringmann zu bedenken, der seit Jahrzehnten um eine würdige Gedenkstätte in Neuengamme kämpft.

Von Beust sicherte nun zu, ohne das Einverständnis der Opferverbände werde die neue Regierung „nichts tun: Wir werden nicht über Nacht kaputt machen, was Sie erreicht haben“. Allerdings müsse man prüfen, ob die in den Umbauplänen avisierte „Anordnung auf dem Gelände die Optimale ist“. Jean Le Bris erklärte dem Bürgermeister, dass für die KZ-Überlebenden Neuengamme ein „riesengroßer Friedhof“ sei. Die Häftlinge hätten im Nationalsozialismus das damals unwegsame Gelände mit den eigenen Händen zum Konzentrationslager ausbauen müssen. Deshalb seien sie heute „ein bisschen Mitbesitzer“.

Die Forderung, nur die jetzt umstrittene Strafanstalt XII zu verlegen, ist laut Bringmann ohnehin bescheiden. Auf dem damaligen KZ-Gelände befindet sich noch ein zweites Gefängnis, das auf Dauer weitergenutzt wird. Die Anstalt XII aber stehe in einem „besonders sensiblen Bereich“, weil dort früher das „Schutzhaftlager“ und der Appellplatz für die KZ-Insassen war. Wo früher Häftlinge ausgepeitscht und ermordet wurden, spielen heute Gefangene Fußball.

Die Vertreter der amicale hoffen nun, dass über die neuen Verhandlungen der Umbau der Gedenkstätte nicht verzögert wird. Der Planung der alten Bürgerschaft zufolge sollte die Anstalt XII im Jahr 2003 fortgezogen sein. Um das zu feiern haben laut Bringmann Hunderte Überlebende aus aller Welt ihren Besuch in Hamburg zugesagt.

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