: Säulensaal lebt
■ Umbau im „Galerienhaus“: Kunsthaus übernimmt Halle K in der Ex-Markthalle
Zwar hat die Kulturbehörde zurzeit keinen repräsentativen Kopf, aber es wird nicht kopflos gehandelt. Eine seit langem vorbereitete Ergänzung der Kulturlandschaft ist jetzt festgezurrt worden: Das Kunsthaus übernimmt die Halle K, einst die größte Galerie im „Galerienhaus“ im Nordwestteil der alten Markthalle. Die ehemalige Galerie von Hans Barlach, Bildhauerenkel, Zeitungsherausgeber und Immobilieninvestor, war nach dem Rückzug der Ausstellungsleiterin Jana Marko seit langem geschlossen.
Seit Anfang des Jahres diente der Säulensaal zum Ärger der beiden Nachbargalerien Cato Jans und Hengevoss/Jensen nur als Lagerraum für Möbel. Jetzt ist es Claus Mewes und der Kunsthaus GmbH gelungen, den Ort für die Kunst zu retten. Mit einer komplizierten Finanzkonstruktion als Untermieter des weiterhin präsenten Hans Barlach und einem Zuschuss der Kulturbehörde, die die bisher für Halle K3 auf Kampnagel aufgebrachten Gelder in dieses Projekt umleitet, soll der Raum ab März 2002 wieder genutzt werden. Die avisierte Palette umfasst Ausstellungsprojekte des Kunsthauses sowie Privatveranstaltungen auch der Galerien. Zu diesem Zweck soll der Raum zwei unabhängige Eingänge erhalten: Eine neue Tür wird in die Wand zum Kunsthaus gebrochen. Die alte Prunktür aus Eisen und Glas im Galerienhaus wird weiter nach vorne verlegt, um einen bisher paritätisch von den Galerien genutzten Flur der neuen Konstruktion zuzuschlagen.
Die beiden Galeristen allerdings stehen dem Projekt, das ihr Umfeld drastisch verändert, kritisch gegenüber: Während Kerstin Hengevoss den Mangel an Information seitens des Vermieters Sprinckenhof AG und der Kulturbehörde moniert, andererseits froh ist, dass das Gebäude belebt wird, betrachtet Cato Jans das „Galerienhaus“-Projekt als gescheitert. Sollten die Baupläne Wirklichkeit werden, will er den Ort verlassen und sein Art-Lounge-Konzept anderswo umsetzen. josch
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