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Konkurrenz für Viagra

Details, auf die alle gewartet haben: der Bayer-Konzern zu seiner neuen Potenzpille

BERLIN taz/rtr ■ Endlich ist sie in Sicht, die deutsche Viagra: Vardenafil heißt sie vorläufig, die Antwort der Bayer AG auf den Megaseller Viagra des US-Herstellers Pfizer. Sie soll in der zweiten Hälfte 2002 in den USA auf den Markt kommen, in Deutschland später, so vor einem Monat Bayer. Am Freitag wurden neueste Ergebnisse zur Wirksamkeit von Vardenafil bekannt.

Wer hat also die längste Pille? Hier werden Details entscheiden, denn bald drängen sich die Potenzmittelhersteller um die Kunden und nicht wie bisher umgekehrt. Seit 1998 hat Pfizer ein Monopol mit einem Umsatz von weit über einer Milliarde Dollar jährlich. An 15 Millionen Männer haben Ärzte weltweit die ovale Pille bisher verschrieben – gerechnet ohne den florierenden Schwarzmarkt. Auch der US-Konkurrent Eli Lilly wartet täglich auf eine Zulassung seines Erektionsmittels Cialis.

Nun kommt also Bayer. Bis zu 85 Prozent der behandelten Männer zeigten eine verbesserte Erektion, so die neuesten Studienergebnisse, präsentiert am Freitag auf der Jahrestagung der US-Gesellschaft für Sexualmedizin in Charleston. Viagra bringt es auf 82 Prozent. Doch wird Bayer wohl nicht mit den Prozenten werben, sondern mit der schnelleren Verfügbarkeit: Die deutsche Potenzpille braucht „normalerweise etwa eine halbe Stunde, bevor Patienten einen Effekt sehen“, so Wayne Hellstrom, Chefforscher der Studie. Bei Viagra dauert es doppelt so lange.

Die Studie brachte übrigens auch ein Trostpflaster für all diejenigen, die auf dem Schwarzmarkt kursierenden Fälschungen der teuren Pillen aufsitzen. Denn im Rahmen der Bayer-Studie zeigte sich, dass 28 Prozent der potenzgeschädigten Männer über 18 auch bei Placebos eine Wirkung verpürten. Hier gilt das abgewandelte Sprichwort: „Was ich nicht weiß, macht mich heiß“, scherzen süddeutsche Mediziner. REM

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