: Wandsbeker Runde
■ Linker Ex-Bürgermeister will für rechten SPD-Kreis als Hinterbänkler in Bundestag
Hamburgs Ex-Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) will in den Bundestag wechseln. Der 57-jährige Sozialdemokrat will sich bei der Wahl im September 2002 im Wahlkreis Wandsbek um ein Direktmandat bewerben. Der jetzige Abgeordnete und Ex-Senator Peter Zumkley tritt nicht erneut an.
Der dortige Kreisvorsitzende Günter Elste, früherer Fraktionschef in der Bürgerschaft und von dort auf den Sessel des Vorstandsvorsitzenden der Hochbahn gewechselt, soll Runde die Kandidatur angetragen haben. Eine offizielle Bestätigung war gestern nicht zu erhalten. Rundes Gegenkandidatin Barbara Brüning will jedoch nicht kampflos zurückstecken. Die 50-jährige Bürgerschaftsabgeordnete wird von der Arbeitsgemeinschaft der SPD-Frauen unterstützt.
Rundes Antreten wäre nicht ohne politische Pikanterie. Wandsbek gilt parteiintern als rechter Kreis, der jahrelang von der „Wandsbek-Connection“ unter Alt-Bürgermeister Henning Voscherau, Ex-Umweltsenator Fritz Vahrenholt, dem langjährigen Chef des Haushaltsausschusses Gerd Gustav Weiland und eben Elste zum Kampfverband gegen den linken Parteiflügel geformt worden war. Dessen prominentester Vertreter wiederum ist Runde, der zudem im linken SPD-Kreis Nord beheimatet ist. Dieser gilt als Keimzelle des SPD-Filzes in der Arbeits- und Sozialbehörde. Zudem war Elste im Frühjahr einer der Wortführer bei interner Kritik an Rundes „zu lascher“ Politik vor allem beim Thema Innere Sicherheit.
Im Wahlkreis Mitte wurde vorgestern Abend Johannes Kahrs erneut für den Bundestag nominiert. Der 38-Jährige gilt als politischer Ziehsohn des rechten Kreisfürsten und Ex-Bausenators Eugen Wagner. smv
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