: Ökobank ist tot, bleibt aber ökologisch
Das Geldhaus soll Tochter der GLS-Gemeinschaftsbank werden. Zuvor muss es 15 bis 20 Prozent der Stellen abbauen
FRANKFURT taz ■ Das Bankgeschäft der Ökobank kann wohl nach ethisch-ökologischen Kriterien weitergeführt werden. Die Bankaktiengesellschaft BAG Hamm jedenfalls, die nach dem ökonomischen Zusammenbruch der Frankfurter Alternativbank deren Bankgeschäfte 2001 komplett übernommen hatte, will mit der GLS-Gemeinschaftsbank in Bochum Verhandlungen zur Übernahme der Ökobank aufnehmen. Wie der BAG-Vorsitzende Udo Wittler gestern erklärte, hätten der Vorstand und der Aufsichtrat der Sanierungsbank der Volksbanken und Raiffeisenbanken entsprechende Beschlüsse gefasst und auch schon einen Termin für den Abschluss dieser Verhandlungen avisiert: Ende 2002 soll die Transaktion abgeschlossen sein und die Ökobank dann eine Tochter der GLS-Gemeinschaftsbank werden.
Doch die Ökobank muss vorher noch „Sanierungsarbeit“ leisten. So sollen „von den derzeit noch vorhandenen Stellen – bezogen auf 41 Ganztagsstellen – 15 bis 20 Prozent abgebaut werden“, sagte Wittler. Und die Mietflächen müssten überall verringert werden; unter der Prämisse der Beibehaltung der Ökobank-Filialen in Frankfurt, Freiburg und Berlin. Die Filiale in Frankfurt ist mittlerweile schon zur Zentrale der Ökobank in den Hauptbahnhof umgezogen.
Die Beschäftigen in den Filialen müssen sich also (noch) keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. Nach der Übernahme der Ökobank durch die GLS Bank werde aber wohl kein zweites Rechenzentrum mehr gebraucht; und auch die Verwaltung werde verkleinert, sagte Ökobanksprecherin Bettina Schmoll gestern auf Nachfrage.
Die 1974 gegründete GLS-Gemeinschaftsbank hatte schon im September 2001 ihre Bereitschaft signalisiert, die Konten der Kunden der Ökobank komplett zu übernehmen; die Kredite aber nur unter der Bedingung, dass diese „bonitätsmäßig einwandfrei“ seien, wie sich GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorsberg damals ausdrückte.
Mit der Übernahme der Ökobank durch die GLS-Bank wird auch eine Forderung des Aufsichtsrates der Ökobank erfüllt. Nur durch die Anbindung an eine Alternativbank könne die Ökobank im Sinne ihrer „Erfinder“ und ihrer Kunden weiter geführt werden, hatte Aufsichtsratsboss Burghard Flieger der taz schon gleich nach dem Zusammenbruch der Ökobank vorletztes Jahr gesagt; damals waren Kredite in Höhe von rund zwölf Millionen Mark geplatzt. Und 2001 rutschte die Ökobank noch tiefer in die roten Zahlen.
KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT
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