: Connections und Kreuzungen
Weinprobe: Weich auf der Zunge und angenehm im Preis offenbarte sich der Lemberger, während der Nobling im Abgang einen Hauch süßlicher Sehnsucht hinterließ
Auf der Suche nach einem guten Tropfen sollte man seine Freunde besuchen: Meine Freundin Karoline kocht nicht nur meisterhaft Käs’spätzle, sondern verfügt auch über eine hervorragende Wein-Connection. Ihre Eltern beliefern sie regelmäßig mit Rotwein-Kisten aus Flein-Talheim. Dieses kleine Nest südlich von Heilbronn produziert so ziemlich den besten Lemberger weit und breit. 300 Winzerfamilien bewirtschaften rund 300 Hektar, ein genossenschaftliches Projekt mit Tradition. Und so schmeckt der Wein: Fruchtig, mild im Duft, weich auf der Zunge – der Geschmack schwarzer Johannisbeeren bleibt lange im Gedächtnis. Angenehm zudem der Preis: Unter fünf Euro findet man so schnell keinen vergleichbaren deutschen Rotwein.
2000er Lemberger, Weingärtner Flein-Talheim EG, 12 % Alk., 0,7 l, direkt zu beziehen unter www.wg-flein-talheim.de oder unter der Tel. (0 71 31)-5 95 20, € 4,33.
Die Kreuzung aus Silvaner und Gutedel vom badischen Weingut Zähringer hat Heiligabend prima mit gedünstetem Lachs harmoniert. Im Gegensatz zum sonst üblichen Verfahren verbleibt der Nobling bis zur Abfüllung im Frühjahr auf der Hefe liegen. Daher „sur lie“, auf dem Lager, wo sich der mild-fruchtige Geschmack entwickelt. Fast hätten wir deswegen die Bescherung vergessen. Begeistert vom Duft nach Zitrone und Apfel, tunkte die Festgesellschaft immer wieder ihre Nasen in die Gläser.
Und nicht nur die: Auf dem Gaumen entwickelte sich ein zart nussiger Geschmack, im Abgang verblieb ein Hauch süßlicher Sehnsucht nach mehr. Aber nach drei Flaschen war Weihnachten vorbei.
2000er „Noblie“-Nobling „Sur lie“ QbA, trocken, Weingut Wilhelm Zähringer GmbH, 11,5 % Alk., 0,7 l, direkt zu beziehen unter www.weingut-zaehringer.de oder Tel. (0 76 34) 10 25, Preis: € 6,39 CHRISTINE BERGER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen