: Drei Frauen führen
■ Grüne Mitgliederversammlung wählte Marieluise Beck an die Spitze
Für die Bremer Grünen könnte es im September kritisch werden: Reichen die Stimmen für einen Platz in dem neuen, verkleinerten Bundestag? Es könnte reichen, hat sich der Bremer Landesvorsitzende Klaus Möhle vom Landeswahlleiter vorrechnen lassen. Die Rechnung ist kompliziert, sie hängt von der Menge der „Überhangmandate“ ab und von der Verteilung dieser Überhänge auf die anderen grünen Landeslisten. Kurz: Wenn die Bremer Grünen ihr Elf-Prozent-Ergebnis von der letzten Bundestagswahl wiederholen können, dann haben sie einigermaßen gute Chance. Wunschgegner Edmund Stoiber könnte dabei helfen, meint Möhle. „Das wird kein Spaziergang für uns Grüne“, fasst Marieluise Beck das zusammen. Mit ihr in den Wahlkampf ziehen wollen der Landesvorsitzende Klaus Möhle (auf Platz zwei) und die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel. Sie alle bekamen rund 50 der 60 abgegebenen Stimmen bei den Wahlen, bei denen die Delegierten keine Wahl hatten – GegenkandidatInnen gab es nicht einmal für den Spitzenplatz; bei den hinteren Plätzen gab es dann auch nicht einmal mehr Fragen an die Kandidaten. Die waren ja auch einigermaßen bekannt. Um so überraschender, dass für Platz 3 in neues Gesicht an die Rednertribüne ging: Kathleen Welvers, Abiturientin vom Gymnasium Vegesack, „Profiloberstufe“, wie sie mit einem kleinen bildungspolitischen Schlenker ausdrücklich sagte. Sie will vielleicht Medizin studieren, ist aber nebenbei immer politisch engagiert gewesen, seit einem Jahr Sprecherin der „Grünen Jugend“ in Bremen, vorher schon bei der „Nacht der Jugend“ und bei der Unicef engagiert. Ihr Engagement für ökologische Ziele und gegen den drohenden Klimawandel habe sie den Grünen nahegebracht, erklärte sie. Die Delegierten dankten dieses neue Engagement mit der besten Stimmenzahl: immerhin 55 Jastimmen. Außerdem gab es eine Neinstimme und eine Enthaltung.
Helga Trüpel, die auf Platz 4 mitstreiten will, freute sich in ihrer Kandidatenrede über die vielen profilierten Frauen, die bei den Grünen inzwischen das Bild bestimmen. Auch ein Ergebnis der Quote, sagte sie, die Grünen könnten stolz darauf sein. Wie Marieluise Beck und Klaus Möhle bekommt sie acht Neinstimmen für ihre Bereitschaft, Wahlkampf zu führen, sowie sechs Enthaltungen.
K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen