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iran/usaDer Schaden ist nicht gutzumachen

Zwischen US-Präsident Bush und dem iranischen Revolutionsführer Chamenei gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten. Beide bedienen sich der Schwarzweißbilder, sprechen von Feind und Freund in religiösem Sinne – „Satan“ oder „das Böse“ –, und beide benutzen außenpolitische Spannungen für ihre Innenpolitik. Fatal, wie sie sich ergänzen.

Kommentar von ALI SADRZADEH

Seit dem 31. Januar, als Bush von der „Achse des Bösen“ schwadronierte, sind die iranischen Fundamentalisten in ihrem Element. Seither läuft die gesamte Propagandamaschinerie des Landes auf Hochtouren. Zwar glaubt kein ernst zu nehmender Beobachter, dass hinter dem Verbalradikalismus des US-Präsidenten tatsächlich ein kriegerischer Plan steckt. Aber warum hat Bush das dann gesagt? Weiß er nicht, was sich im Iran abspielt, weiß er nicht, mit welcher mörderischen Härte die rivalisierenden Gruppen um die Zukunft der Reformen im Iran kämpfen? Weiß er nicht, wie sehr seine Worte Wasser auf die Mühle der iranischen Konservativen sind?

Die Antwort lautet: Egal, ob er schlicht einen Fehler gemacht hat oder den Äußerungen ein politisches Kalkül zugrunde liegt – Bush kann den Iran nur als einen altbekannten Gegner sehen, nicht aber als Gesellschaft im Wandel. Kurz nach der Rede des US-Präsidenten haben zwar die iranischen Reformer um Präsident Chatami zaghaft versucht, daraus Kapital zu schlagen und bei Revolutionsführer Chamenei mehr Reformen anzumahnen: Wenn die Staatsführung mehr Pressefreiheit und mehr Demokratie zuließe, dann würden die Feinde im Ausland keine Gründe haben, verbal – geschweige denn militärisch – anzugreifen, hieß es. Doch solche Zwischentöne dringen nicht mehr durch; innere Einheit und Geschlossenheit sei die Parole der Stunde, triumphieren die Fundamentalisten – und die empörte Bevölkerung folgt ihnen.

Daher ist es bezeichnend, dass Präsident Chatami als Redner auf der gestrigen Massenkundgebung auftrat, und es ist auch bezeichnend, dass er sich gegenüber Amerika einer Sprache bediente, die man von ihm so bisher nicht kannte. Chatamis zaghafte Versuche, eine gewisse Normalisierung der Beziehungen zu den USA zu erreichen, sind durch Bushs Rede gescheitert. Der US-Präsident hat die politische Entwicklung im Iran um Monate, wenn nicht um Jahre zurückgeworfen. Chatami hat ihn, immerhin noch, zur Umkehr aufgefordert. Den Schaden im Iran kann Bush aber nicht mehr gutmachen.

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