: was bisher geschah
Georg Milbradt – erst entlassen, dann zurückgekehrt
Der Rausschmiss kam im Januar 2001: Nach mehr als zehn Amtsjahren entließ Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf seinen Finanzminister Georg Milbradt. Der Regierungschef gab damals „Differenzen in der Nachfolgefrage“ als Hauptgrund an. Milbradt verschwand jedoch nicht in der Versenkung, sondern reiste ein halbes Jahr an der CDU-Parteibasis umher. Mit Erfolg, denn am 15. September vergangenen Jahres wählten ihn 58 Prozent der Parteitagsdelegierten zum neuen Landesvorsitzenden.
Seitdem gilt der 57-Jährige als Favorit für die Nachfolge Kurt Biedenkopfs, der sein Amt am 17. April zur Verfügung stellen wird. Am kommenden Sonnabend soll deshalb ein Sonderparteitag der sächsischen CDU offiziell einen Kandidaten nominieren. Letztlich muss der Kandidat aber die CDU-Landtagsfraktion hinter sich haben, die mit ihrer absoluten Mehrheit am 18. April den neuen Ministerpäsidenten wählen soll.
Überraschend präsentierte sich am vergangenen Freitag der Zwickauer Oberbürgermeister Dietmar Vettermann als Konkurrent für den Parteitag. Vettermann stellte Milbradt prompt als Königsmörder hin: „Mit Milbradts Wissen sind Intrigen von Leuten gesponnen worden, die sich jetzt ihren Lohn erhoffen.“ Milbradt sei ausschließlich an der Macht interessiert. Der Gescholtene mahnte ein wenig zur Fairness, reagierte aber ansonsten gewohnt kühl: „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagte er. MIB FOTO: THOMAS HÄRTRICH/TRANSIT
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