: Zwei Konzepte, ein Standort
Die Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft (TLG) betreibt den kommerziellen Teil der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. An einer Übernahme ist sie allerdings nicht interessiert, umso mehr dagegen an einer gemeinsamen Vermarktung
Wenn es der Kulturbrauerei schlecht geht, hat Klaus Adams festgestellt, geht es auch der KulturBrauerei schlecht. Denn noch immer, so der Geschäftsführer des von der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) betriebenen Teils der ehemaligen Schultheissbrauerei, habe sich der Unterschied zwischen dem kleinen „b“ und dem großen „B“ nicht herumgesprochen.
Dass die beiden Kulturbrauereien, die der TLG und die gemeinnützige, verwechselt werden, liegt am Standort selbst. Selbst eingefleischte Besucher wissen nicht immer, ob das „Soda“ nun zur gemeinnützigen GmbH oder das „Kesselhaus“ zur TLG gehört. Dabei könnte die Geschichte beider Betreiber nicht unterschiedlicher sein.
Schon kurz nach der Wende, als im heute kommerziellen Teil des Geländes Möbel Max noch Möbel made in GDR verkaufte, haben verschiedene Initiativen die leer stehenden Gebäude der Brauerei besetzt und fortan als Kulturbrauerei genutzt. Der Senat unterstützte das Projekt und setzte sich später gegenüber der TLG für eine Subventionierung der Künstler ein. So kam es, dass die gemeinnützige GmbH auch heute nur 5 Mark pro Quadratmeter bezahlt.
Die TLG wiederum konnte dem Kompromiss nur zustimmen, wenn gleichzeitug der Rest des Geländes kommerziell genutzt würde. Doch auf einen Käufer wartete man umsonst. Schließlich entwickelte die TLG das Gelände selbst, plante – teilweise gegen den heftigen Widerstand der Anwohner – ein Multiplexkino und einen Supermarkt und existierte fortan als KulturBrauerei neben der nichtkommerziellen Kulturbrauerei.
Heute allerdings haben sich sich die Wogen geglättet. „Wir wollen weg vom Multipleximage“, sagt Adams, „und wir profitieren auch davon, wenn auf dem Gelände viele Leute in die Veranstaltungen der Kulturbrauerei gehen.“ Dem will Adams nun auch mit einem gemeinsamen Internetauftritt Rechnung tragen. „In sechs Wochen ist es so weit.“
Kein Wunder, dass Adams die drohende Insolvenz der Kulturbrauere mit dem kleinen „b“ alles andere als gern sieht. „Wenn es heißt, ‚die Kulturbrauerei ist pleite‘, dann müssen wir wieder erklären, dass bei uns fast alles vermietet ist.“ UWE RADA
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