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Nicht alles okay beim Eishockey

Kleine taz-Serie über die Auswirkungen der Kirch-Pleite auf den Nicht-Fußball-Sport. Heute: Die Deutsche Eishockeyliga

„Als ordentlicher Kaufmann kann man das nicht in den Etat einplanen.“ Max Fedra, Manager der München Barons, redet nicht drumrum: Die bislang fest kalkulierten Einnahmen in Höhe von 250.000 Euro aus dem Vertrag zwischen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und dem Kirch-Sender Premiere sind unsicher. Noch zwei Jahre läuft der mit 4,09 Millionen Euro pro Jahr dotierte Fernsehvertrag mit Taurus Sport, laut DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke als einziger Profitbringer der KirchGruppe Vertragspartner der DEL. „Sollte es Premiere nicht mehr geben, muss Taurus eine Lösung finden, wie es seinen Sendeverpflichtungen nachkommt. Es muss nun vorsichtig kalkuliert werden. Nach derzeitigem Stand der Dinge sollten die Klubs bei ihrer Etatplanung nicht mit den TV-Geldern rechnen.“

Klingt dramatisch, ist es aber nur bedingt. Fedra erklärt: „Von den 250.000 Euro, die jeder Klub bekommt, gehen etwa 60.000 an den Deutschen Eishockey-Bund (DEB), der davon die Nachwuchsförderung finanziert. Und weitere 40.000 sind Verwaltungskosten für die DEL. Bleiben rund 150.000 Euro. Die uns dann wohl fehlen werden und die man irgendwie kompensieren muss.“ Moritz Hillebrand, Pressesprecher der Berliner Eisbären, rechnet: „Das ist ungefähr ein Starspieler brutto.“ Von Schockwirkung oder Untergangsstimmung könne keine Rede sein: „Uns sind schon Sponsoren weggebrochen, das hat uns schlimmer getroffen. In Relation zu anderen Sportarten ist das bei weitem nicht so dramatisch.“ Der mögliche Ausstieg von Premiere würde die Eisbären nicht so hart treffen, so Hillebrand: „Premiere hat das zwar alles sehr gut produziert, was in einer im Fernsehen nur schwer zu vermittelnden Sportart wie Eishockey nicht einfach ist. Das war ein Hochglanzprodukt. Aber von den Reichweiten her war Premiere auch nicht der allerbeste Partner. Schlimmer wäre da schon der Ausfall eines Regionalsenders wie TV Berlin.“

Wie es bei Kirch weitergeht, ist unklar. Dietrich Wösterhoff, Leiter der Sport PR bei Premiere, plant noch nicht weiter als bis zur Weltmeisterschaft Ende April in Schweden. Max Fedra wiederum hat keine großen Erwartungen in die anstehenden Entscheidungen von Murdoch & Co: „Wir können uns nur jeden Tag überraschen lassen, haben als kleine Eishockeyfraktion sowieso keinen Einfluss drauf. Wenn im Eishockey kein Geld von Kirch fließt, wird sich kein Kanzler, kein Minister einen Kopf machen deswegen.“

THOMAS BECKER

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