: Stadt für einen Tag in Mädchenhand
Girls’ Day: Für junge Frauen ist heute schulfrei. Sie lernen in 37 Berliner Einrichtungen klassische Männerberufe kennen
Berlins Mädchen haben heute schulfrei. Allerdings nur, wenn sie stattdessen am Girls’ Day teilnehmen und einen Tag lang „frauenuntypische“ Berufe ausprobieren. 37 Berliner Unternehmen, Behörden, Forschungseinrichtungen, Vereine und Parteien zeigen den Mädels heute neue Berufsbilder, Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten vor allem in den Bereichen Technik, Informatik und Naturwissenschaft. In ganz Deutschland beteiligen sich rund 1.000 Unternehmen an der Initiative, die zum ersten Mal bundesweit stattfindet.
Mit dem Girls’ Day soll den Mädchen Mut gemacht werden, „ihre Scheu vor technischen Berufen zu verlieren“, sagt Schulsenator Klaus Böger (SPD). Noch immer konzentrieren sich die meisten Mädchen nämlich auf klassische Frauenberufe wie Bürokauffrau, Artzthelferin oder Friseuse. Dabei herrscht gerade in den bisherigen Männerdomänen Nachwuchsmangel: Ingenieurinnen und Informatikerinnen beispielsweise werden dringend gesucht. Deshalb sollen die jungen Frauen solche Berufe heute näher kennen lernen.
Traumberuf Metallografin? Bei Siemens können heute 120 Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren praktische Erfahrungen sammeln. Sie lernen unter anderem drehen und fräsen, werfen einen Blick in die Gasturbinen und erfahren alles rund um 3-D-Systemarbeitsplätze.
Mädchen und Autos – das passt nicht zusammen? Dass das nicht stimmen muss, erfahren 40 junge Frauen heute bei der Temic Automotives Electric Motors GmbH. Die Mädchen dürfen zum Beispiel Mechanikern über die Schuler schauen und auch selbst Hand anlegen.
Frauen in die Politik: Bei den Berliner Grünen begleiten zwölf Schülerinnen Abgeordnete in Ausschüsse und auf Pressetermine. Außerdem erzählt Verbraucherschutzministerin Renate Künast von ihrer Arbeit.
Nur für Jungs dagegen ist das Angebot des Arbeitsamtes Berlin Mitte: Im Anhalter Bahnhof informiert eine Infobörse, welche Chancen sich für Jungs in klassischen Frauenberufen, zum Beispiel Krankenpfleger oder Kosmetiker, bieten. Mehr zum Programm und zu den teilnehmenden Unternehmen gibt’s unter www.girls-day.de.
ANGELIKA HENSOLT
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