: Geschichte einer Monokultur
Japan und das Fremde
Obwohl Japan seit frühester Zeit fruchtbare Beziehungen nach Korea und China unterhielt, die dem Land den Buddhismus und die Schrift brachten, hatten solche Kontakte im Erfahrungsschatz der breiten Masse der Bevölkerung keinen Platz: In der schintoistischen Weltentstehungslegende erschafft ein göttliches Geschwisterpaar lediglich den japanischen Archipel, eine Welt hinter dem Meer wird nicht erwähnt.
1542 gelangten zum ersten Mal Europäer nach Japan, Handelsbeziehungen wurden aufgebaut, die christliche Religion gepredigt. Doch schon weniger als 100 Jahre später erließ die Schogunatsregierung Edikte, welche die Fremden und ihre Errungenschaften aus Japan verbannten und jeden Kontakt nach außen verboten. Erst 1853 wurde von amerikanischen Schiffen eine Öffnung erzwungen. Gedemütigt sah Japan die einzige Lösung in einer Modernisierung nach westlichem Vorbild, um irgendwann an Stärke aufschließen zu können. Ein Kompensationsdrang, der schließlich in den „Großostasiatischen Krieg“ 1937–45 mündete.
Heute ist Japan zwar stark in das weltweite Netz internationaler Kontakte eingebunden, aber Ausländer stellen mit einem Anteil von 1,3 % der Gesamtbevölkerung eine kleine Minderheit dar. Die meisten Einwanderer stammen aus Asien (74 %) und Südamerika (18,5 %), wobei die Gemeinden der Koreaner und Chinesen allein 37,7 % und 19,9 % ausmachen. Gering hingegen sind die Anteile von Europäern (2,8 %), Nordamerikanern (3,4 %) oder Afrikanern (0,5 %).
FRAUKE KEMPKA
Quelle: Japan Year Book 2000
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