Staulösende Spuren: Grüne Busfahrer
■ Neues Gutachten für Osterholz: Busspuren auf die Heerstraße
Brummt der Verkehr künftig auf vier oder auf drei Spuren über die Osterholzer Heerstraße? Die Große Koalition fährt derzeit vierspurig, der Osterholzer Beirat nicht. Rot-Grün in Osterholz votierte im November vergangenen Jahres gegen die Vierspurigkeit. Die Grünen-Fraktion der Bürgerschaft will den „Dauerbrenner“ Osterholzer Heerstraße anders löschen: Bündnis 90 setzt auf Busse.
Die sollen schneller vorankommen. Wie, das hat das Büro für Verkehrsökologie aus der Neustadt für die Grünen begutachtet. Das Ergebnis haben die Grünen Karin Krusche, Bürgerschaftsabgeordnete, und der Osterholzer Beirat Ralf Krnavek gestern vorgestellt.
An sieben Kreuzungen könnten, laut Gutachten, kurze Busspuren entstehen. Kombiniert werden sollen sie mit Spuren zum Links- und Rechtsabbiegen, etwa am Osterholzer Möhlendamm. „Die Busse führen dann am Staubereich vorbei“, erklärt Krnavek.
Für die Autofahrer sehen die Grünen keine Nachteile. Aber auch keine Vorteile. Zum Stau-Lösen diene das Konzept nicht. „Dafür bekommen wir ja den Hemelinger Tunnel. Und der war geplant, um umliegende Straßen zu entlasten“, erinnert Krusche. Der Tunnel solle erst mal seine Wirkung entfalten.
Wichtig ist für die Grünen eines: „Wir wolle den Öffentlichen Nahverkehr stärken“, sagt Krusche.
Besser fahren mit den Grünen? „Auf jeden Fall“, betonen Krusche und Krnavek. „Durch die Spuren sparen die Busse in der Hauptverkehrszeit sieben Minuten Fahrzeit.“
Und billiger wäre ihr Vorschlag. Der Bau der Busspuren kostete 250.000 Euro. Für den vierspurigen Ausbau müsste die Stadt 7,7 Millionen Euro aufbringen. Und ob vier Spuren die Staus auflösen, bezweifeln die Grünen. „Der Knotenpunkt an der Hans-Bredow-Straße Ecke Heerstraße ist sechsspurig“ – Staus gebe es dort regelmäßig, sagt Krnavek.
Und er sieht weitere Nachteile: „Für den Ausbau der Straße auf vier Spuren müssten 41 Häuser abgerissen werden.“ Davon seien Familien und Betriebe betroffen. Die wollten die Grünen retten.
Wie und wann es weitergeht, weiß auch Wolfgang Haase nicht. Der Fraktionsführer der SPD im Osterholzer Beirat hält viel von den Busspuren. Er ärgert sich über die CDU – die sind für die vier Spuren und „die einzigen Blockierer vor Ort.“
Haases' Kontrahent von der CDU, Gerhard Kreie, widerspricht: „Wir sind für jede Alternative, die das Problem löst.“ Es gebe aber ein Schreiben vom Amt für Straßenbau und Verkehr. Das erteile der Idee Busspuren eine Absage. „Quatsch“, sagt Krusche. „Die Idee ist mit dem Amt abgestimmt. Wir schlagen nichts vor, was nicht machbar ist.“ tim
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