: Vor dem Antritt macht es leise klick
Nicht nur Profirennsportler, auch immer mehr Fitness- und Tourenfahrradfahrer schätzen die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal: Sie bietet nicht nur mehr Effizienz, sondern auch eine Extraportion Sicherheit
Der Vorteil liegt auf der Hand beziehungsweise sitzt am Fuß: Durch Klickpedale wird der Fuß optimal auf dem Pedal positioniert und die Kraft effizienter aufs Pedal gebracht. Auch ein Abrutschen wird so vermieden. Ein Zustand, den zumindest die Rennsportler schon immer unbedingt erreichen wollten.
Früher hatte man dafür Pedalhaken und schnürte die Schuhe mit Riemen fest. Bis 1984. Da erfand der französische Hersteller Look das Klickpedal, das heute die herkömmlichen Haken und Riemen fast vollständig ersetzt hat. Eine Systemplatte („Cleat“) unter dem speziell ausgerüsteten Fahrradschuh schnappt mit einem leisen Klick in einem speziell geformten Pedalkörper ein – daher auch die Bezeichnung „Klickpedal“. Doch eigentlich heißen sie ja System- oder Clipless-Pedale.
Um die individuell beste Position auf dem Pedal einzustellen, kann man die Cleats unter der Schuhsohle horizontal und seitlich verschieben. Trotz fester Verbindung kann der Fuß seitlich um einige Grad horizontal geschwenkt werden, ohne dass das System auslöst. Ein kleiner seitlicher Dreh darüber hinaus oder ein kurzes, beherztes Hochziehen der Ferse dagegen – und das Pedal gibt den Schuh wieder frei. Der Auslösewiderstand ist einstellbar. An das rechtzeitige Auslösen vor dem Anhalten gewöhnt man sich schnell.
Als 1990 für den Mountainbike-Bereich das Shimano Pedaling System („SPD“ ist die offizielle Abkürzung und kein Scherz) auf den Markt kam, wurden Klickpedale auch für Tourenfahrer interessant. Denn anders als beim Look-System, wo die Platte von unten auf die flache Sohle geschraubt ist, verschwindet die wesentlich kleinere SPD-Platte in einer Aussparung der profilierten Sohle. Mit SPD-Schuhen ist deshalb je nach Steifigkeit der Sohle auch der kleine oder längere Weg zwischendurch ohne weiteres möglich. Die Systeme der Straßenradsportler (Look, Time und Shimano SPD-R) haben dafür den Vorteil, dass sich wegen der größeren Platte der Druck besser auf den Fuß verteilt und der Fußballen näher an der Pedalachse sitzt. Das ist ergonomisch günstiger.
Zwei SPD-Pedale von Shimano eignen sich besonders für Fitness- und Tourenfahrer. Das Kombi-Pedal PM-324 hat auf der einen Seite den normalen Metallkäfig mit Reflektoren und auf der anderen Seite eine SPD-Aufnahme. Damit kann im städtischen Verkehr lose auf dem Pedal stehend und bei der Tour über Land eingeklickt gefahren werden.
Das sportlichere Pedal PD-M 515, das auf beiden Seiten SPD-Aufnahmen hat, kann mit normalen Schuhen gefahren werden, wenn man spezielle Kunststoffkäfige mit Reflektoren in die SPD-Aufnahme einklickt. Wenn man Nachbauten der SPD-Pedale benutzt, sollte man auf jeden Fall auch die dazugehörigen Cleats verwenden. Denn Cleats und Pedale müssen immer zusammenpassen!
Passende Fahrradschuhe gibt es von verschiedenen Herstellern, solche für Tourenfahrer ähneln normalen Sportschuhen. Und wer auf Sandalen steht: Shimano hat welche mit SPD-System. Für Frauen wird zumeist ein Modell mit einem speziellen Leisten angeboten, zum Beispiel Shimanos SH-M 037 W.
PETER BARZEL
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