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Grüne nehmen den Hut

■ GAL-Parteitag: Kampfkandidaturen um Spitzenposten und die Finanzklemme

Hamburgs Grüne sind klamm: Die desolate Finanzsituation der GAL wird eines der Hauptthemen auf der morgigen Landesmitgliederversammlung (LMV) sein. Weiterer Tagesordnungspunkt: Die Grüne Jugend soll per Satzungsänderung als Nachwuchsorganisation anerkannt werden – eine Reform, die zu Machtverschiebungen in der GAL führen dürfte (s.S.26).

Im Vordergrund dürften dennoch die Personalfragen stehen. Sowohl um den Parteivorsitz wie auch um den Spitzenplatz auf der Wahlliste für den Bundestag wird es zu Kampfkandidaturen kommen. Nur die Nummer 1 darf berechtigte Hoffnungen auf einen Platz im Reichstag hegen.

In beiden Fällen muss die Bürgerschaftsabgeordnete Anja Haj-duk sich männlicher Gegenkandidaten erwehren. Ihren Abgeordnetenkollegen und Ex-Stadtentwicklungssenator Willfried Maier zieht es ebenfalls nach Berlin, und ein gewisser Friedrich Wilhelm Merck möchte Parteichef werden. Die Bewerbung des Transrapid-Freundes, der seit Jahren jede LMV mit launigen Beiträgen zu bereichern pflegt, wird intern jedoch eher der Kategorie „Schratfaktor“ zugeordnet.

Während so Hajduks Kür zur Nachfolgerin der verstorbenen Kristin Heyne an der Parteispitze als Formsache zu betrachten ist, birgt das Duell mit Maier Brisanz. Die 38-Jährige lässt keinen Zweifel daran, „dass ich beide Posten will“, so Hajduk zur taz. Und geht durchaus davon aus, dass die GAL einer frisch gewählten Parteivorsitzenden nicht einen Tagesordnungspunkt später eine Ohrfeige verabreichen werde. Der 60-jährige Maier, wie Haijduk Realo, setzt auf seine Erfahrungen als Berlin-Senator und seine Meriten als langjähriger grüner Chef-Denker. Der Ausgang gilt als offen.

Offen ist auch, wie Schatzmeis-ter Helmut Deecke die Liquidität der GAL sicherstellen will. Die Wählerverluste bei der Bürgerschaftswahl haben die Einnahmen aus der „Landtagsmark“ – fünf Mark pro Stimme – arg geschmälert. 160.000 Mark Darlehen hat die GAL deshalb von der Bundespartei und den NRW-Grünen erhalten, der Etat für den Bundestagswahlkampf wird wird nahezu vollständig über Spenden finanziert werden müssen.

Auf der LMV, so ist zu hören, „wird wohl der Hut rumgehen“.

Sven-Michael Veit

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